Alles wurde angemeldet, die Flugroute schon im Vorhinein eingegeben und um Punkt 13.30 Uhr war es dann so weit: Die Hexacopter-Drohne der Firma Skyability hebt ab und fertigt in den folgenden eineinhalb Stunden bis zu 800 Aufnahmen des Untersuchungsareals an. Wir befinden uns auf dem Weizer Hauptplatz und es ist heiß an diesem Dienstagmittag. Das ist die Voraussetzung für das Gelingen des Projekts. "Es muss sommerlich heiß sein und wolkenlos. Dann können wir die Hitzeinseln genau dokumentieren", sagt Skyability-Geschäftsführer Philipp Knopf.
Bei dem Pilotprojekt der AEE Intec aus Gleisdorf, das bisher nur in Graz angewendet wurde, wurde ein Verfahren entwickelt, das aufwendig berechnete Wärmekarten und dreidimensionale Daten in einem interaktiven digitalen Stadtmodell sichtbar macht. "Mit den bisherigen Messmethoden, die auch in Weiz noch zur Abgleichung der Daten vorgenommen werden, haben wir das nicht annähernd so darstellen können", sagt Daniel Rüdisser, Projektleiter der AEE Intec.
Philipp Knopf und sein Kollege Lukas Unger sind am Vormittag den Weizer Hauptplatz und die Europa-Allee mit der Drohne, mit einer normalen Kamera, abgeflogen. Am Nachmittag wurden dann eine Thermalkamera und eine Multisektralkamera auf der Drohne verbaut. Viele Städte würden laut Rüdisser nur eine thermale Befliegung nutzen, sprich durch Satellitenbilder. "Mit der Drohne haben wir den Vorteil, dass wir direkt vor Häuserfronten fliegen können und da ganz andere Daten bekommen", ergänzt Rüdiger. Diese Flüge wurden von den Drohnenpiloten übrigens nicht vorprogrammiert, sondern werden händisch vorgenommen. In der Europa-Allee gibt es ja viele Grünflächen und Bäume, aber eine endlose Häuserfront. Hier schaut man sich an, was man mit einer Fassadenbegrünung erreichen kann.
Hauptplatz-Umbau erst nach Auswertung der Daten
Die Stadt Weiz will den Hauptplatz bekanntlich umbauen, die Daten aus den aktuellen Untersuchungen werden großen Einfluss auf die Art und Weise haben. "Wir wollen nicht nur reden, sondern aktiv etwas beitragen. Der neue Hauptplatz soll dann klimafreundlich sein und eine hohe Aufenthaltsqualität haben", sagt Gerd Holzer, technischer Direktor der Stadt.
Vizebürgermeister Oswin Donnerer ergänzt, dass es schon seit 30 Jahren einen Energiekataster in Weiz gibt und dass alle Bäume jährlich überprüft werden. Mehr als 500 Bäume wurde in diesen 30 Jahren schon gepflanzt.
Begleitet wird das Projekt vom Weizer Energie-Innovationszentrum und von der Energieregion Weiz-Gleisdorf. Bis die 50 Gigabyte an Daten, die am Dienstag gesammelt wurden, alle in den 3D-Modellen erfasst sind, wird es bis Jahresende dauern. Wenn der Umbau des Hauptplatzes fertig ist, wird es weitere Flüge geben. Dann wird geschaut, was die Maßnahmen gebracht haben. In weiterer Folge sollen die Erkenntnisse auf andere Plätze der Stadt umgesetzt werden und schließlich Vorbild für andere Städte sein.
Raimund Heigl