Das Gefühl, wenn einem die Zeit wie Sand durch die Finger rinnt – Johann Pendl aus Gleisdorf kennt es nur zu gut. Familienvater, Geschäftsführer in einem großen Unternehmen und viele andere Rollen, die es auszufüllen gilt: "Irgendwie war einfach immer zu wenig Zeit da." Doch dann stolperte der 40-Jährige über das Symbol der Sanduhr, das ihn nicht mehr losließ und seinen Blick auf das Thema Zeit veränderte.
"Die Sanduhr macht die Bedeutung von Zeit bewusst", sagt er, "und erinnert uns, sie nicht zu vergeuden." Um diesen Appell sichtbar zu machen, setzte er es sich zum Ziel, der Sanduhr ein modernes Outfit zu verpassen und sie in die heutige Zeit zu transferieren.
Altes Symbol, neues Design
Dazu konnte er auf zwei Dinge zurückgreifen, die er seinem Vater verdankt. Erstens: handwerkliches Geschick. Hans Pendl sen. hat sich als Schnitzer weit über die Grenzen der Region hinaus einen Namen gemacht und sein Talent auch dem Sohn vermacht. Zweitens: Eine voll eingerichtete Werkstatt in Winterdorf bei St. Ruprecht an der Raab, in der Pendl schon als Kind dem Papa bei der Arbeit zur Hand ging.
In ebenjener Werkstatt wurde an den ersten Prototypen getüftelt. "Ich habe mich monatelang intensiv mit Sanduhren beschäftigt – wie sie funktionieren, wie sie heutzutage aussehen könnten und welche Materialien sich am besten eignen", so Pendl. Nicht nur einmal war er nahe dran, aufzugeben. Was war die größte Herausforderung? "Das Design vom Papier so umzusetzen, dass es auch technisch funktioniert", erinnert er sich.
Zeit schenken – sich selbst oder anderen
Er blieb dran – und konnte Anfang dieses Jahres mit seinem Unternehmen "HORAMEA" an den Start gehen. "HORAMEA" ist Latein und bedeutet so viel wie "Meine Stunde". Denn genau das soll die Sanduhr mit einer Laufzeit von einer Stunde bieten: Eine Stunde Zeit, die man sich bewusst nimmt – für liebe Mitmenschen, für die Beziehung, oder etwa auch für sich selbst, um seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen.
Jede Uhr ein Unikat
Auf Nachhaltigkeit und Qualität legt Pendl großen Wert: "Die Uhren werden gemeinsam mit unseren Partnern hier in der Region in Handarbeit hergestellt." Auch in das Design ist viel Hirnschmalz geflossen. Die Sanduhren sind nicht nur auf den ersten Blick ein echter Hingucker, denn stellt man zwei nebeneinander, erscheint die Zahl "25". "Die Sanduhr soll auch die 25. Stunde des Tages repräsentieren – also die eine Stunde, die man sich ganz bewusst extra nimmt", erklärt Pendl.
Zwar gibt es sie in einigen regionalen Geschäften zu erwerben, doch liegt der Fokus auf dem Online-Vertrieb, wie der Firmengründer erklärt: "In unserem Online-Shop kann man aus mehreren Holzarten und Sandfarben auswählen. Und auch individuelle Gravuren sind möglich, etwa für Hochzeitspaare, Geburtstage oder als besondere Firmenkundengeschenke. So ist jede Sanduhr ein Unikat."
Katharina Lagler