Langfristige Mitarbeiterbindung und glückliche Mitarbeiter“, haben sich die Inhaber der oststeirischen Eisoase zum Ziel gesetzt. „Das Glück auch über den Verkaufstresen spürbar sein“, sagt ihr Berater Gregor Fink. Das Pischelsdorfer Unternehmen mit mehreren Filialen in der Oststeiermark, in denen 15 bis 20 Mitarbeiter arbeiten, praktiziert seit der heurigen Saison die Vier-Tage-Woche. Ein Trend, der immer häufiger bei Unternehmen anzutreffen ist.
Grundsätzlich unterscheidet man mehrere Modelle der Vier-Tage-Woche: 30 Stunden Arbeit mit einem 40-Stunden-Vertrag, so wie es zum Teil die Eisoase umsetzt, oder die Aufteilung von 40 Stunden auf vier Tage, wie sie teilweise in der Therme Bad Waltersdorf praktiziert wird. Im Betrieb von Maschinenbau Koller mit Sitz in Aflenz (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) und einem weiteren Standort in Lannach werden die 37,5 Arbeitsstunden pro Woche auf vier Tage aufgeteilt. Jeweils zwei Stunden werden an die Früh- und/oder Spätschicht angehängt.
„Vor allem die Gastronomie- und Tourismusbranche hat ein generelles Problem als Arbeitgeber. Es gibt viel zu viele Stellen für viel zu wenige Arbeitskräfte. Viel zu wenige Menschen sehen ihre Karrierechancen in der Tourismusbranche, die mit stressiger Wochenendarbeit verbunden ist“, meint Gregor Fink. Um diesem Imageproblem entgegenzuwirken, hat sich die Therme Bad Waltersdorf, die rund 240 Mitarbeiter beschäftigt, diesem Trend schon länger angeschlossen. “In den praktizierten Bereichen erzeugt die Vier-Tage-Woche definitiv hohe Motivation sowie Dankbarkeit gegenüber dem Dienstgeber”, so Thermeninhaber Gernot Deutsch.
Mitarbeiter können sich jedes Jahr neu entscheiden
Auch Wolfgang Grabner, Geschäftsführer der Firma Koller, bestätigt die positiven Auswirkungen der Vier-Tage-Woche: „Jeder Mitarbeiter unserer beiden Standorte kann selbst entscheiden, ob er dieses Arbeitsmodell praktizieren möchte und so die für ihn ideale Balance zwischen Freizeit und Arbeitszeit zu finden.“ Einmal im Jahr können sich die Mitarbeiter neu für ein Modell entscheiden.
Auf der anderen Seite ergeben sich aber auch einige Schwierigkeiten: „Der Betrieb muss sieben Tage die Woche zu 24 Stunden laufen. Daher kann die Vier-Tage-Woche nicht flächendeckend im gesamten Betrieb angewendet werden“, erklärt Gernot Deutsch von der Heiltherme Bad Waltersdorf. Dass dieses System nicht in allen Unternehmensbereichen eingesetzt werden kann, bestätigt auch Gregor Fink: „Die Vier-Tage-Woche wird generell nur im Verkauf praktiziert, weil sie in der Produktion nicht relevant ist und es dort außer dem Eismacher keine Vollzeitjobs gibt.“
Auch im Produktionsbetrieb Koller gab es anfängliche Schwierigkeiten, wie Bedenken wegen der Wirtschaftlichkeit oder Organisation, die aber mittlerweile durch vorausschauendes Planen behoben werden konnten.
Trotz seiner Grenzen konnte sich das System in Summe bisher bewähren. Ob sich dieses Arbeitsmodell in der Zukunft noch größerer Beliebtheit erfreuen wird, können die drei Unternehmen aber noch nicht beantworten. „Das wird von vielen anderen Entwicklungen abhängen“, sind sie sich einig.