Es wuselt und bellt im Moosgraben bei Gleisdorf. Neun braune Fellkneul stürmen Katja Bonora entgegen, als sie die Türe des Hundegeheges öffnet. "Darf ich vorstellen, das sind unsere Dukes und Duchess von der Moosleiten", erklärt die Gleisdorferin. Seit 2019 hat sich die Mutter von zweijährigen Zwillingen der Hundezucht verschrieben - ganz genau der Zucht von Großpudel, auch Königspudel genannt. In der Nacht von 6. auf 7. April dieses Jahres gab es zum vierten Mal Nachwuchs. Es ist der dritte Wurf von Pudel-Mama Mia. Und das waren gleich neun auf einen Streich.
Aktuell sind die Welpen (zwei Hündinnen und sieben Rüden) fünf Wochen alt. Bis zu 60 Zentimeter werden sie als ausgewachsene Hunde einmal messen. Im Moment reichen sie aber gerade einmal bis zum Knöchel - und der ist für die Babypudel äußerst interessant. "Autsch, jetzt hat mich einer gezwickt", lacht Bonora. Die winzigen Welpenzähne sind noch sehr spitz, die Pudelenergie enorm. Doch so blitzschnell die vierbeinigen Wirbelwinde im Moment sind, genauso schnell sind sie auch wieder hundemüde und brauchen ihren Schlaf. "Pro Tag können das schon bis zu 20 Stunden sein", sagt Bonora und befreit ihr Schuhband aus dem Maul eines Dukes.
Warum eigentlich diese Namen? "Da Königspudel sehr royale Hunde sind, dachten wir, dass Duke und Duchess (Anm. zu Deutsch Herzog und Herzogin) als Erstname passend wären. Vor allem, da es sich um unseren vierten Wurf, also dem D-Wurf handelt", erzählt die ehemalige Turnierreiterin und Dressurtrainerin. Der Zweitnamen sollten die zukünftigen Besitzerinnen und Besitzer der Dukes und Duchesses von der Moosleiten selbst wählen dürfen. Fünf der vier Welpen sind bereits fix vergeben. Für vier Rüden werden noch Abnehmer gesucht.
Bei der Auswahl der künftigen Großpudel-Halter geht Katja Bonora sehr streng vor: "Ohne ein persönliches Kennenlernen, oder einen Videochat geht da nichts", stelle Bonora klar. Die zukünftigen Hundeeltern müssen einen Fragenkatalog beantworten und werden von der Züchterin auf Herz und Nieren geprüft. "Mir ist es besonders wichtig, dass meine Hunde an einen guten Platz und zu Leuten kommen, die wissen, was das Halten eines Großpudels bedeutet". Denn der braucht nicht nur viel Auslauf und Bewegung, auch der Jagdtrieb ist bei den Königspudeln sehr ausgeprägt. Und das ist auch kein Wunder, wurden die Hunde doch in Frankreich speziell für die Wasserjagd gezüchtet.
Umgänglich, aber nicht pflegeleicht
"Der Großpudel ist ein sehr intelligenter und ein toller Familienhund. Er ist den Menschen gerne nahe, bewegt sich sehr gerne, kann aber durchaus auch einen Tag lang unterm Schreibtisch liegen", betont Bonora. Umgänglich bedeutet aber nicht unbedingt pflegeleicht, vor allem, was die Fellpflege betrifft. Alle sechs bis acht Wochen geht es ab zum Hundefriseur, damit das feine Fell nicht verfilzt. "Es ist wichtig zu wissen, dass die Pflege eines solchen Hundes Zeit und Geld kostet", sagt Bonora und greift in die Schüssel mit Leckerlis. Sofort findet sich das quietschende Pudel-Rudel zu ihren Füßen ein. Sanft drückt Bonora auf die Schnauze einer kleinen Duchess. "Mach sitz." Bereits im zarten Alter von fünf Wochen sollen die Welpen an das spätere Training herangeführt werden.
Und wie geht es jetzt weiter? Mit acht Wochen wird die flauschige Rasselbande von der Tierärztin gechipt und geimpft. Danach geht es zur Wurfabnahme durch den Zuchtwart. Im Lauf der neunten Woche werden die Dukes und Duchess dann in ihr neues Zuhause entlassen. Schwingt da nicht etwas Wehmut mit? "Natürlich wachsen sie einem ans Herz, aber ich habe ja noch meine drei Großen Mia, Abby und Ray." Und wer weiß, vielleicht gibt es im nächsten Jahr ja wieder bellenden Nachwuchs von der Moosleiten.