Es war ein Jahr, in dem vieles anders und sehr herausfordernd war. Trotzdem – und vielleicht gerade deshalb – darf eines nicht fehlen: Wir holen wieder Menschen aus der Ost- und Südoststeiermark vor den Vorhang, die 2020 Besonderes geleistet haben – unsere Köpfe des Jahres. Normalerweise hätten wir am 11. Februar die ost- und südoststeirischen Nominierten unserer Wahl zur Gala ins Styria Media Center nach Graz geladen. Und dort hätten wir verkündet, wen Sie, liebe Leserinnen und Leser, mittels Tausender Stimmzettel und Online-Voting-Klicks zu den Siegern gekürt haben.
Eine Gala ist derzeit freilich unmöglich. Deshalb haben wir uns etwas anderes überlegt: Unser Moderator Mathias Pascottini bat gemeinsam mit einem Kamerateam die noch ahnungslosen Gewinner unter einem Vorwand zum Interview – und überraschte sie vor laufender Kamera mit ihrem Sieg. Ein immenser Organisationsaufwand für unser Marketingteam – in den vier Großregionen gibt es 32 Gewinner –, der sich gelohnt hat: Dass die Überraschung gelungen ist, können Sie in den Gesichtern der Geehrten in unserem Video ablesen:
Kategorie Kultur: Peter Fritz
Termine in anderen Locations stattfinden lassen, verschieben oder dann doch oft absagen – so gestaltete sich das Vorjahr für den Gleisdorfer Konzertveranstalter Peter Fritz. Doch nur bei Absagen blieb es nicht, mit viel Kreativität und Engagement stellte Fritz eine eigene Online-Veranstaltungsreihe auf die Beine: „Seit Dezember finden jeden Mittwoch von 20.15 Uhr bis 21.15 Uhr unsere ,Culture Streams‘ statt – quer durch alle Genres“, erzählt Fritz, der seit 2012 den Kulturkeller in Gleisdorf betreibt.
Sein Hauptaugenmerk liegt schon immer darauf, die heimische Szene zu unterstützen. So hat er vor zehn Jahren den „On-Stage-Bandwettbewerb“ ins Leben gerufen, dessen Finale 2020 coronabedingt nicht stattfinden konnte. Ersatztermin ist der 15. Mai.
Kategorie Soziales Gewissen: Robert Narnhofer
Rund 500 Mitglieder hat die Behinderten-Selbsthilfegruppe Hartberg-Fürstenfeld. Seit 2019 ist der PöllauerRobert Narnhofer Obmann des gemeinnützigen Vereins, der sich der Unterstützung und Information von Menschen mit Einschränkungen verschrieben hat. Narnhofer selbst ist seit einem Motorradunfall im Jahr 1991 Rollstuhlfahrer.
Ein besonderer Schwerpunkt des Vereins ist seit Jahren, behinderten Menschen Informationen zu barrierefreien Freizeitangeboten und Urlauben zu liefern. „Es nützt das beste Lokal mit den besten Speisen und Getränken nichts, wenn man dort nicht aufs WC kommt“, sagt der Vereinsobmann. Er selbst und weitere Vereinsmitglieder besuchen regelmäßig Beherbergungsbetriebe und beschreiben sie in einer Broschüre. „Es gibt etliche Webportale, aber bei uns ist alles überprüft“, sagt Narnhofer.
Kategorie Newcomer: die "Die jungen wilden Gemüsebauern"
Sie sind jung, wild, Gemüsebauern und jetzt auch die „Newcomer des Jahres“. Irene Gombotz und Armin Lenz aus Straden durften stellvertretend für „Die jungen wilden Gemüsebauern“ die Urkunde der Kleine Zeitung-Wahl entgegennehmen.
Der Samen keimte bei einem gemeinsamen Lehrgang, mittlerweile ist der Verein auf 16 steirische Gemüse- und Obstbauern angewachsen. Die Gruppe greift in ihrer Entwicklung auf natürliche Düngemittel zurück: Zusammenhalt, Erfahrungsaustausch, gegenseitige Motivation – und sie probieren gemeinsam Neues aus. Ernten dürfen sie dafür kreative Ideen und Produkte, wie steirisches Ketchup oder steirischen Ingwer. Schluss ist damit ist noch lange nicht, die Erntezeit hat erst begonnen.
Kategorie Entertainment: Sarah Posch
Von Kindesbeinen an war es ihr großer Traum, im Vorjahr ließ sie diesen Realität werden: Sarah Posch aus Vorau hat es bis in das Finale der Casting-Sendung „Germany’s Next Topmodel“ geschafft. Letztlich belegte die 21-Jährige den zweiten Platz. Am Beginn noch eher schüchtern, entwickelte sich Posch im Laufe der 15. Staffel der von Heidi Klum moderierten Show zum Liebling der Fotografen und Designer.
Bereits 2018 wurde Posch zur zweitschönsten Steirerin gewählt, bei der Miss Austria Wahl erreichte sie Platz drei und rückte aufgrund eines Rechtsstreits um die Siegerin auch hier auf den zweiten Platz vor. Auf der Social Media-Plattform Instagram, wo sie Einblicke in ihr Leben als Model gibt, folgen Posch stolze 386.000 Accounts.
Kategorie Wirtschaft und Forschung: Katharina Heil
Im Jahr 2017 gründete die PöllauerinKatharina Heil mit einem Geschäftspartner das Marketing- und Digitalisierungsunternehmen „Vitavo“. Im Vorjahr übernahm sie alle Geschäftsanteile selbst und übersiedelte erst vor Kurzem mit ihren 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Pöllau in den Hartberger Ökopark. Daneben gibt es eine Niederlassung in Graz.
Das Unternehmen erregte im Vorjahr mit der Entwicklungsarbeit am „HG Lab Truck“ Aufsehen. Das vom Land Tirol georderte Fahrzeug mit seinem markanten Design war das erste mobile Corona-Testlabor im Land. „Vitavo“ steuerte die für die Testauswertung notwendige Software bei. Außerdem stammt das Branding des Testbusses aus der Marketingschmiede von Heil, die sagt: „Es ist mir eine persönliche Genugtuung, im Kampf gegen das Covid-19-Virus aktiv mitwirken zu können.“
Kategorie Gastgeber: Hanna und Bernd Konrath
Dem Mönichwalderhof gelingt der Spagat zwischen Tradition und Moderne mittlerweile mühelos: ein familiengeführtes Hotel mit dem Charme des Heimeligen, gepaart mit Dekor und Ausstattung am Puls der Zeit. Mit gerade einmal 23 Jahren hat Hotelierstochter Hanna Konrath im Vorjahr die Leitung übernommen und frischen Wind in das Landhotel gebracht. Gemeinsam mit ihrem Mann, Haubenkoch Bernd Konrath (33), hat sie in Zeiten von Corona einen weitreichenden Umbau samt Erweiterung des Angebots gestemmt.
14 neue Doppelzimmer entstanden in dem Dreisternehotel in Waldbach-Mönichwald, insgesamt 32 Doppel- sowie zwölf Einzelzimmer stehen nun zur Verfügung. Das neu gestaltete À-la-carte-Restaurant mit traditioneller Küche hat mit Bernd Konrath einen erfahrenen Chef. In Zeiten von Corona wird fleißig Essen zum Abholen zubereitet.
Kategorie Sport: Brigitte Annerl
Scheinbar unüberwindbare Hürden liegen Brigitte Annerl. Wo andere keine Chance wittern, sieht die Unternehmerin den möglichen Erfolg. Mit Zielstrebigkeit und erfrischender Freude formte sie nicht nur ein florierendes Pharmaunternehmen, sondern bastelte als Präsidentin des Bundesligisten TSV Hartberg seit 2017 an einem Fußballmärchen.
Mit der TSV-Familie landete sie für ihre sportlichen Vorhaben einen Volltreffer. „Ich habe Menschen vorgefunden, die miteinander, was erreichen wollten“, sagt sie. Unter Annerls Führung stieg der TSV in die höchste Spielklasse auf und sicherte sich nach dem Einzug in die Meistergruppe sensationell das Ticket für das Europa-League-Play-off.
Ähnlich wie in ihrem Brotberuf, wurde sie anfangs noch für ihre Ambitionen mit dem Klub belächelt. Mittlerweile hat Annerl, wie so oft im Leben, allen Grund zu lachen.
Lebenswerk-Preis: Franz Wolfmayr
Jahrzehntelang setzte sich Franz Wolfmayr für Menschen in Behinderung ein. Er war einer der Mitbegründer und späterer Geschäftsführer der Chance B. Aber auch in seiner Pension ist er weiter in diesem Sektor aktiv. Ein ausführliches Porträt lesen sie >>>hier<<<.