Seit dieser Woche gibt es einen neuen Kinderarzt in Gleisdorf: Der Südtiroler Philipp Kahl hat die Ordination von Gudrun Schober übernommen, die in Pension gegangen ist.
Ganz unbekannt ist Kahl die Oststeiermark aber nicht: Seit 2017 führt er eine Praxis für Kinder- und Jugendheilkunde in Hartberg und wohnt selbst in Sinabelkirchen. "Gleisdorf ist jetzt die Hauptstelle mit einer Vertragsausweitung für Hartberg", erklärt Kahl. Es gebe einen fließenden Übergang bei den Ordinationszeiten (siehe Infobox). Beide Standorte werden - wie von der Krankenkasse vorgegeben - 20 Stunden pro Woche geöffnet sein.
Pendeln zwischen den Ordinationen
"Ich pendle bzw. wir pendeln zu dritt dann zwischen Gleisdorf und Hartberg. Die Dienstzeit hab ich mir so gut eingeteilt, dass meine Assistentinnen in Hartberg pünktlich beginnen können", sagt Kahl. "Notfälle können natürlich immer dorthin kommen, wo ich gerade bin", so Kahl weiter. Die Distanzen in der Oststeiermark würden das gut zulassen.
Seit sechs Jahren lebt und arbeitet Kahl bereits in der Steiermark. "Ein Mitgrund dafür war wohl auch, dass meine Frau Oststeirerin ist", erzählt Kahl. Bis 2017 war er als Oberarzt an der Kinderklinik des LKH Graz tätig - in dieser Zeit absolvierte er auch das Zusatzfach der Kinderkardiologie. "Danach habe ich mich um die Kassenstelle in Hartberg beworben und bin in die Oststeiermark gekommen", so der 42-Jährige.
Was ihm besonders an seinem Job gefällt? "Dem Kind zu helfen ist sicher das Schönste an diesem Beruf. Wenn ich Kinder nach Monaten und Jahren wiedertreffe und sehe, wie sie sich entwickelt haben, das gefällt mir am meisten", sagt der zweifache Vater. Zu seiner Tätigkeit gehöre aber auch viel Aufklärungsarbeit mit den Eltern. "Das ist zwar eigentlich medizinisch oft nur ein Randgebiet, wird aber immer wichtiger, weil wir so eben Vorsorgearbeit leisten", meint Kahl.
Hilfe für ein gutes Leben
Sein Zusatzfach, die Kinderkardiologie, begeistert ihn außerdem, "weil wir Kindern, die vor 20 Jahren nicht älter als 20, 30 Jahre alt geworden sind, heute schon im Kleinkind- sowie im Schulalter kardiologisch so gut helfen können, dass diese erwachsen werden und ein gutes Leben führen können".
Kahl bemängelt, dass es am Land zu wenige Kinderärzte gebe. "Die Attraktivität einer eigenen Ordination ist leider gesunken. Es gibt noch einzelne andere in der Steiermark, die deshalb - so wie ich - zwei Praxen besetzen", meint Kahl. Es liege an der Politik, bessere Bedingungen zu schaffen. "Die Privatmedizin boomt, ist aber nicht die Lösung in der Versorgung der Bürger."