Künstlerin spielte ohne Gage, dann wurde sie zur Kasse gebeten

Eine begeisterte Organistin ist die Marketing-Studentin Lisa-Maria Schrittwieser. Ist sie zu Hause in Puch, hilft sie immer wieder auch bei Messen aus. Und weil die Kirche dringend Geld für die Sanierung braucht, gab sie Ende August ein Benefizkonzert in ebendieser Kirche. Ein Konzert, das allerdings nicht ohne Folgen bleiben sollte.

„Denn auf einmal haben wir von der AKM ein Schreiben bekommen, dass Lisa jetzt dafür die AKM-Gebühr zahlen soll. Dabei war das ja ein Benefizkonzert und sie keine Gage dafür genommen!“, sagt der Vater der Musikerin, Karl Schrittwieser. Die AKM ist das Unternehmen, das Tantiemen für Autoren, Komponisten und Musikverleger einhebt. Seine Tochter habe die neun Stücke, die aufgeführt wurden, auch noch selbst für die einmanualige Orgel arrangiert.

Kirchenrenovierung kein mildtätiger Zweck

Rechtlich sind die Forderungen allerdings abgesichert, denn, so sagt der Geschäftsführer der AKM, Georg Linhart: „Eine Kirchenrenovierung ist kein mildtätiger Zweck.“ Eine solche Mildtätigkeit müsse direkt einer bestimmten Person zugutekommen, etwa einer Person, die auch benannt werden kann. Dann sei der Veranstalter auch AKM-befreit.

Im Falle der Kirchenrenovierung aber sei das anders: Sobald aber Geld in irgendeiner Form fließt, sind auch Gebühren an die AKM zu entrichten. Musikstücke und Texte sind bis 70 Jahre nach dem Tod der Autoren geschützt. Darüber hinaus können auch die Bearbeitungen der Stücke über diesen Zeitraum hinaus tantiemenpflichtig sein.Steht das Geld, das bei einer Veranstaltung fließt, aber nicht in direktem Zusammenhang mit dem Konzert oder der Musikveranstaltung, ist das anders. Linhart nennt ein Beispiel:„Wird in einem Nebenraum etwa ein Buffet aufgebaut und steht dort ein Körbchen für die Buffetspende, sind das keine AKM-pflichtigen Einnahmen.“

Im Fall von Schrittwieser gibt sich die AKM mit einem Mindestsatz zufrieden. Etwa 300 Euro sind beim Konzert an Spenden zusammengekommen, rund 40 Euro sind hier zu bezahlen. „Diese Bezahlung übernehmen natürlich wir“, sagt der Pfarrer von Puch, Johann Leitner.