Zierlich baumeln sie vom Ast. Manche tragen ein violettes Kleid, manche ein schwarzes, andere wiederum hüllen sich noch in zartes Grün. Die Rede ist von oststeirischen Oliven. Auf tausend Bäumchen lassen sie sich die Herbstsonne auf die Bäuche scheinen. Allerdings nicht mehr lange. Die Erntezeit beginnt. „Ende Oktober, Anfang November haben sie die perfekte Reife“, sagt Martin Mittendrein vom Obstgut am Moarboch, während er in einem seiner Haine die Früchte inspiziert.

So läuft die Olivenernte bei Martin Mittendrein:

Eigentlich dreht sich bei dem 40-jährigen Markt Hartmannsdorfer alles rund ums Obst. Auf rund 18 Hektar kultiviert er Äpfel, Kirschen und Zwetschken. Seit zwei Jahren hat er sich allerdings einer Exotin verschrieben und ist unter die Olivenbauern gegangen. Da es sich bei der Olive, botanisch gesehen, aber ebenso, wie bei der Kirsche, um eine Steinfrucht handelt, schließt sich bei dem Obstbaufacharbeiter wieder der Kreis.

Aus hundert wurden tausend

„Das Probieren und Experimentieren hat unsere Familie in der DNA“, sagt Mittendrein und lacht. Sein Vater hatte von Mischbetrieb auf reinen Obstbau umgestellt. Nun geht Mittendrein mit dem Anbau von steirischen Oliven neue Wege. „Durch Urlaube im Süden bin ich darauf aufmerksam geworden und da ich Oliven auch gerne esse und das Olivenöl liebe, habe ich begonnen mich für den Anbau in der Oststeiermark zu interessieren“, erklärt er.

2022 setzte er die ersten 100 Bäumchen. Mittlerweile sind es 1000. Die ersten Bäume tragen bereits Früchte. Heuer rechnet er mit einer Ernte von 20 bis 30 Kilogramm. Im Gegensatz zur Kirsche machen den Oliven Spätfröste nichts aus. „Die Blüte ist recht spät im Mai oder Juni, da passiert frosttechnisch nichts mehr“, erklärt Mittendrein. Und auch den oststeirischen Winter überstehen die Bäumchen problemlos. „Sie lieben zwar die Wärme, halten aber auch bis zu minus 15 Grad aus“, so der Obstbauer.

Olivenernte per Hand

Geerntet wird noch händisch. „Wenn die Bäume dann größer sind, werden wir uns maschinelle Arbeitsschritte überlegen, aber bei den jetzigen Erntemengen, machen wir das mit der Hand“, sagt der 40-Jährige.

Olivenöl wäre zwar das Ziel des ambitionierten Obstbauern, aktuell rechne sich eine Produktion allerdings noch nicht. „Rund zehn Kilogramm Oliven sind durchschnittlich, je nach Sorte für einen Liter Olivenöl nötig. Ich schätze, dass wir so in ein, zwei Jahren das erste Öl pressen werden können.“

Vor dem Pressen wird eingelegt

Wo gepresst wird, steht noch nicht fest. Der Oststeirer hat sich wie auch andere österreichische Olivenbauern der Genossenschaft „Pannolio“ angeschlossen. Über jene werden auch die Bäumchen bezogen. „Gedacht wäre, dass wir uns als Genossenschaft auch eine Presse anschaffen, um gemeinsam Öl zu pressen“, erzählt der Markt Hartmannsdorfer.

Heuer will Mittendrein seine Oliven noch einlegen. Dazu müssen die Bitterstoffe aus den Früchten entzogen werden. Dazu werden die Oliven für vier bis fünf Wochen in Wasser eingelegt. Danach geht es gemeinsam mit Kräutern und Salzlake ab ins Glas.

Die Nachfrage nach den oststeirischen Oliven ist groß. „Die heurige Ernte bekomme ich ab Hof vermutlich schnell weg“, sagt Mittendrein. Und dann müssen dem Olivenliebhaber ja auch noch ein paar Gläschen für den Eigenverbrauch übrig bleiben.