„Nicht zu empfehlen, mit diesem Zug zu fahren“

„Da ich diese Strecke sehr gut kenne, kann ich leider keinem empfehlen, mit diesem Zug mitzufahren. Die Reparaturarbeiten wurden in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt. Der Zug ist bereits zwei Mal entgleist! Viel besser wäre es, die fehlende Verbindung des Radweges zwischen Koglhof und Birkfeld endlich zu vollenden. Alle Familien mit Kindern und Senioren würden dafür Danke sagen. Auch der Region würde das vielmehr bringen. Eisenbahnfreunde können mit der Murtalbahn oder mit dem Flascherlzug fahren.“

Klaus Buchgraber aus Anger

„Ein Fass ohne Boden“

„Die Feistritztalbahn hat unbestritten eine wunderschöne Trassenführung durch Tunnel und über Viadukte. Jedoch ist die Bahntrasse sehr desolat und für die Instandhaltung für touristische Zecke des Bahnvehrkehrs in den Sommermonaten ein“ Fass ohne Boden“. Ein Radweg auf der Strecke bis Weiz fernab der Hauptverkehrsstraße wäre aber ein Magnet für alle Radfahrer und eine Anbindung an das Radwegnetz in Weiz und Gleisdorf. Außerdem wäre die längst überfällige Anbindung von Koglhof bis Birkfeld endlich gegeben.

Die Verantwortlichen und Befürworter der Bahn sollten darüber nachdenken, wie das Projekt“ Feistritztalbahn“ heute aussehen würde, wenn der Unfall bei der groß geplanten Wiedereröffnung der Bahn 2023 passiert wäre und nicht ein paar Wochen vorher.“

Christa Almer

Absolute Perspektivlosigkeit

„Die Vernichtung von Kulturgut zu Gunsten des Ausbaues der B72 kann wohl nur ein Aprilscherz sein. Da wird von Gefahr gesprochen, Gefahr von einer Dampfeisenbahn, die vielleicht vier Mal die Woche die B72 queren würde. Diese und ähnliche Argumente sind so an den Haaren herbeigezogen, von Gestern und zeugen von absoluter Perspektivlosigkeit.

Den Schweizern gelingt es, jede ihrer Berg- und Schmalspurbahnen zu Gold zu machen. So etwas nennt man Bahntourismus. Wenn ich auf das Wirtshaussterben in Birkfeld über die letzten Jahrzehnte zurückblicke, ist diese Bahn neu gedacht, mit dem entsprechenden Tourismus, die einzige Chance, dass Birkfeld und das obere Feistritztal nicht in der touristischen Radweg-Bedeutungslosigkeit verschwinden!“

Thomas Urban

„Geben wir der Feistritztalbahn eine Chance“

„Natürlich ist die Feistritztalbahn als technisches Denkmal, das seit 2011 weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben ist, von historischem Wert. Wem das nicht reicht, sollte aber Folgendes bedenken: Die Tunnels und Viadukte, etwa das eindrucksvolle Grubviadukt und das – über die B72 führende (!) – Feistritzviadukt müssen allein aufgrund der Verkehrssicherheit und des seit 2023 bestehenden Denkmalschutzes sowieso erhalten werden, egal ob darüber ein Zug fährt oder nicht.

Zwischen Oberfeistritz und Birkfeld besteht, abgesehen von einem kurzen Abschnitt bei Birkfeld, zudem bereits ein Radweg. Zwei Radwege parallel zu führen, hätte keinen Mehrwert für die Region. Nachdem ich 2022 für die Tageszeitung Der Standard eine Reportage über die Feistritztalbahn geschrieben habe und die Bahn als gebürtiger Weizer zudem mein ganzes Leben lang kenne, kann ich noch Folgendes anfügen: Ja, in der Vergangenheit war die Zusammenarbeit zwischen dem Betreiberverein (Club U44), der Feistritztalbahn GmbH und der Steiermärkischen Landesbahnen oft nicht professionell und teilweise von einer gewissen Feindseligkeit geprägt.

Mittlerweile ist im Club U44, bei dem ich seit kurzem passives Mitglied bin, aber ein junges Team rund um den neuen Obmann Daniel Maier aktiv, das sehr viel Herzblut und Arbeitskraft in die Erhaltung der Feistritztalbahn steckt. Planerisch wird sich bei gutem Willen zudem sowohl die Verkehrssicherheit auf der B72 bei Birkfeld verbessern als auch der Bahnbetrieb erhalten lassen. Geben wir der Feistritztalbahn doch eine Chance!“

Raffael Reithofer aus Graz

„Bahn sollte erhalten bleiben“

„Ich finde es sehr traurig, dass man so ein Juwel wie unsere Feistritztalbahn einfach fallen lassen will. Die Gegend sowie die Ausblicke während der Fahrt sind einfach wunderschön, das Viadukt ist einzigartig. Unsere Feistritztalbahn sollte unbedingt erhalten bleiben. Wenn man bedenkt, wie der Stainzer Flascherlzug propagiert wird – dieser hat landschaftlich bedeutend weniger Attraktivität.“

Gerlinde Neuherz aus St. Ruprecht an der Raab

„Ausbau der B 72 ist rückwärtsgewandt“

„Wenn man den Beschluss der Gemeinde Birkfeld sieht, dann fragt man sich, in welchem Jahrzehnt die Gemeindepolitik lebt. Vielerorts hat man bereits erkannt und Verkehrsplaner wissen es längst – um die Verkehrslawine zu bremsen, müssen wir Straßen rückbauen. Ausgebaute Straßen ziehen nur noch mehr Verkehr an, weshalb die Straße in einigen Jahren wieder ausgebaut werden muss. So gesehen ist ein Ausbau der B 72 rückwärtsgewandt.

Und ein Radweg ist sicher eine schöne Sache, aber einen Radweg hat heute schon jede Gemeinde, damit kann man sich im Tourismus nicht mehr hervorheben. Eine funktionierende Museumsbahn, noch dazu mit so schöner Streckenführung, dessen können sich nur wenige Gemeinden in Österreich rühmen. Im Übrigen fahren die Besucher einer solchen Bahn nicht einfach nur durch den Ort wie ein großer Teil der Radfahrer, sondern kehren gerne vor oder nach der Bahnfahrt im lokalen Gasthaus ein und lassen damit Geld im Ort.

Zuletzt möchte ich auf die in einem der veröffentlichten Leserbriefe genannte Gefahr durch vorhandene Kreuzungen zwischen Bahn und Straße eingehen. Hier gibt die gesetzliche Lage dem Straßenbenutzer genaue Regeln mit, wie das Verhalten auszusehen hat. Und wer sich daran hält, dem droht keinerlei Gefahr. Mit der gleichen sonderbaren Argumentation müsste man beispielsweise alle Ampeln abschaffen. Wenn sich niemand an die Vorschrift bei rotem Licht anzuhalten hält, dann wird es natürlich zu Unfällen kommen. Hier wird jedem einleuchten, dass nicht die Abschaffung der Ampeln, sondern die Disziplinierung der Verkehrsteilnehmer die richtige Lösung ist.“

Dietmar Völk aus Wilhelmsburg

„Dumme Idee“

„Ich bin als Kind viel mit dieser Bahn gefahren, denn mein Vater war beruflich bei den Steiermärkischen Landesbahnen angestellt. Ich hatte die Möglichkeit Bahnen dieser Art zu sehen und zu befahren (Korsika, Schweiz, USA). Niemand in diesen Ländern ist auf die dumme Idee gekommen, diese wertvollen Touristenattraktionen zu „vernichten“. Denn Sie wissen nicht, was Sie tun.“

Erwin Höfler, gebürtig aus Weiz

„Feistritztalbahn ist einzigartig“

„Was soll daran mutig und wegweisend sein, eine Touristenattraktion ersten Ranges der Beliebigkeit zu opfern? Verkehrspolitik auf dem Niveau der 1950er und 1960er Jahre, typisch ÖVP! Ich würde dringend eine Exkursion in die Schweiz empfehlen, wo solche Bahnstrecken elektrifiziert im Halbstundentakt mit vollen Zügen betrieben werden und es trotzdem immer Platz für Historie und Nostalgie gibt! Die Feistritztalbahn ist einzigartig, ewig schade darum! Wir waren immer wieder gerne im Feistritztal und von der Bahnfahrt sehr begeistert! Sollte sie eingestellt werden, werden wir nicht mehr in die Region kommen.“

Stefan Plha aus Wien

„Gemeinderatsbeschluss war überfällig“

„Wenn man mit zahlreichen Leuten der Region über das Thema Feistritztalbahn spricht, so schütteln diese nur noch ihren Kopf, dass nicht schon längst ein attraktiver Radweg, vergleichbar die Verbindung Birkfeld - Ratten, existiert. Radfahren auf der hochfrequentierten B 72 ist ein unangenehmes und riskantes Unterfangen für Rad- und Auto-Fahrende.

Nun hat der Gemeinderat Birkfeld endlich Mut und Realitätsbezug an den Tag gelegt und die Illusion aufgegeben, mit einem überfälligen Gemeinderatsbeschluss den Weiterbestand der Bahn zu sichern und deren Erhalt vom Land zu fordern. Jetzt kann eiligst damit begonnen werden, Radweg und allenfalls B 72 an die Erfordernisse der Gegenwart anzupassen.

Es ist zu hoffen, dass in allen anderen Gemeinden das auch erkannt wird. Dem Bahnerhaltungsklub ist zu wünschen, dass es ihnen gelingt, ihre Schätze als Erlebnis- und Besichtigungs-Attraktion einzubringen. Alles andere wäre Unsinn und vergeudet nur noch mehr wertvolle Zeit. Wozu noch ein politisches Gipfeltreffen, in dem diametral entgegengesetzte Standpunkte zum wiederholten Male inszeniert werden?“

Peter Sallegger aus Anger

„Gefahr der Bahn ist nicht unerheblich“

„Endlich ist es dem Gemeinderat in Birkfeld gelungen, einen Beschluss zum Wohl der einheimischen Bevölkerung zu fassen, der den Verzicht auf die Feistritztalbahn beinhaltet. Die Realität ist nämlich, dass die Gefahr, die diese Bahn mit sich bringt, nicht unerheblich ist.

Drei Straßenquerungen im Bereich Koglhof bei stetig zunehmendem Verkehrsaufkommen, sowie das Nadelöhr in Rossegg, wenn die B 72 nicht dementsprechend ausgebaut wird, betreffen hauptsächlich Anrainer und Einheimische. Dazu hunderte Radtouristen wöchentlich, die gefährliche, mit Kindern kaum befahrbare B 72 als Lückenschluss zum R 8 nützen müssen.

Denn an eine Lösung Bahn, Bundesstraße und Radweg ist aus topografischen und auch aus Kostengründen wohl nicht ernsthaft zu denken. Wenngleich auch FPÖ und Grüne Politiker, wie auch Befürworter aus teilweise fernen Gegenden ohne Bezug zur betroffenen Bevölkerung, anderes behaupten. Und wenn ein FPÖ-Vizebürgermeister von einem unüberlegten Schnellschuss spricht, hat er die letzten Jahre verschlafen, denn Gespräche und Verhandlungen gibt es seit geraumer Zeit.

Auch ein Vizebürgermeister könnte mehr als nur herbe Kritik leisten. Traurig, dass das krasse Gegeneinander der Bundes- und Landespolitik auf die Gemeinden übergegriffen hat, und „Jeder gegen Jeden“ an der Tagesordnung steht. Mein Vorschlag ist, ein Museum im Bahnhofsbereich Birkfeld oder Weiz einzurichten. Da könnten auch interessierte Radler Einblick in die Geschichte der Bahn nehmen und die Feistritztalbahn ist nicht vergessen.“

Alfred Putz aus Birkfeld