Begonnen hat alles zwischen den Apfelbäumen in St. Ruprecht/Raab. „Wir waren zwei Bauern-Buam, die Schutznetze für Apfelbäume entwickelt haben. Unser System, dass man die Netze nicht mehr einhängen musste, war eine Revolution“, erinnert sich Rupert Matzer an die ersten Erfindungen. Und so gründete der Landwirt mit seinem Kollegen Martin Pfeiffer 1999 die Firma „Fruit Security“.
Es ging Schlag auf Schlag: Das Duo verbesserte die Hagelschutztechnik und tüftelte an zahlreichen Neuerungen. Sogar eine Maschine zum Vernähen der Hagelnetze wurde konstruiert. „Das ging wie ein Lauffeuer durch Europa. Wir hatten dann jedes Jahr mehr als 50 Delegationen bei uns zu Gast“, erinnert sich Matzer. Die Auftragsbücher waren gut beschrieben, zuerst in Österreich, bald auch in Italien und Slowenien. Die Arbeit in der Firma wuchs, auch in ihren Obstbaubetrieben hatten die beiden genug zu tun. Matzers Tochter Cornelia, eine Buchhalterin, stieg ein.
Heute hat Matzer seine landwirtschaftlichen Flächen verpachtet, Pfeiffer führt gleich mehrere Firmen - und gemeinsam sind sie auch Geschäftsführer der Firma „Fruit Security“. Je nach Saison hat das Unternehmen zwischen 25 und 40 Mitarbeiterinnen. Aufträge gab es bereits in mehr als 30 Ländern, darunter Indien, die USA, Mexiko, Australien, Marokko und Kasachstan.
Das Kerngeschäft sind Hagelnetze für den Obst- und Weinbau, angeboten werden auch Bewässerungsanlagen gegen die Trockenheit und den Frost. Mit speziellen Netzsystem können sogar Insekten ausgesperrt werden. Das neueste Projekt: „Ein vollautomatisches Foliensystem, das auf Knopfdruck auf und zu geht“, ist Rupert Matzer stolz. Mit seinen 72 Jahren - andere sind da längst im Ruhestand - ist er voller Tatendrang. So will man die Standorte in St. Ruprecht und Ludersdorf erweitern, weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind willkommen.
Weitere Standbeine
Zudem setzt man auf neue Standbeine: Im Jahr 2020 wurde die FSC Hagelschutz GmbH gegründet, Geschäftsführer ist Raphael Christandl. Da werden Schutznetze für die Automobilbranche angeboten. Zahlreiche Autohändler schützen damit die Fahrzeuge, große Kunden sind etwa Magna, Online-Cars in Lieboch und Seidl in Gleisdorf. Und BMW: „Wir haben in Deutschland 15.000 Fahrzeuge überdacht“, sagt Raphael Christandl. Außerdem tüftelt man an Carports mit integrierten Photovoltaik-Panelen, einige Prototypen wurden bereits erzeugt.
Das Geschäft brummt also, der Umsatz in der Landwirtschaft beträgt jährlich zwischen 10 und 15 Millionen Euro (abhängig von den Wetterverhältnissen). Und auch im Automobilbereich wurden schon bis zu sechs Millionen Euro umgesetzt. Matzer: „Das ist für uns ein Wachstumsbereich.“