Mit 2024 ist der Sozialhilfeverband Weiz Geschichte. Der neu gegründete Pflegeverband übernimmt, allerdings nur die Agenden der vier Bezirkspflegeheime (Weiz, Gleisdorf, Birkfeld und ab Jänner 2024 Passail). Was mit den anderen Projekten passiert, war lange Zeit unklar.
Für die Bevölkerung werde das Ende des Sozialhilfeverbandes Weiz zum großen Teil nicht bemerkbar sein, meinte Obmann Rudolf Grabner zu Jahresbeginn. Das werden die rund 30 bis 40 Menschen, die im Schnitt jährlich in der Weizer Notschlafstelle „Biwak“ nächtigten, wohl anders sehen. Denn mit Jahresende schließt diese. Zu Kündigungen von Mitarbeitenden kam es nicht, betont Andreas Raith-Pretterhofer, Leiter von Weiz Sozial.
Bis zuletzt habe man Gespräche mit dem Land Steiermark geführt. Erfolglos. „Vor Weihnachten wollen wir niemanden vor die Tür setzen“, sagt Raith-Pretterhofer, doch danach finden in Not geratene Menschen keinen Unterschlupf mehr in der Weizer Biwak Notschlafstelle. 14 Nächte durften die Bedürftigen maximal dort schlafen, zum größten Teil seien es Männer, seltener Frauen und Pärchen gewesen. Alternativen sind künftig etwa das VinziDorf oder die Arche 38 in Graz.
Nicht nur die Biwak Notschlafstelle steht vor dem „Aus“, auch die Community Nurses waren nach rund einem Jahr Geschichte. Eine Absage für eine Förderung durch das Land Steiermark erhielten laut Grabner auch der Pflegestammtisch Gleisdorf und die Mobile Kinderkrankenhilfe (MOKI).
Kürzungen bei Erwachsenensozialarbeit
Und auch bei der Erwachsenensozialarbeit stehen Veränderungen an. In eingeschränkter Form sei sie zwar weiter in Aussicht gestellt worden, aber: „Wir haben ca. 1,5 Dienstposten weniger“, so Raith-Pretterhofer. Für alte Menschen könne man daher künftig Sozialarbeiten nur in sehr geringem Ausmaß anbieten. „Das werden wir auch Krankenhäusern und der Hauskrankenpflege kommunizieren“, sagt Raith-Pretterhofer, der beteuert: „Wenn in Zukunft ein alter Mensch anruft, werden wir dennoch versuchen, zu vermitteln.“
Die Erwachsenensozialarbeit richte sich überwiegend an Personen zwischen 20 und 65 Jahre, die gegen Süchte ankämpfen, ihren Job verloren haben oder drohen, zu verwahrlosen, erläutert Grabner und ergänzt: „Mit Auflösung des Sozialhilfeverbandes fällt die Aufgabe, sich um diese Menschen zu kümmern, auf die Gemeinden zurück.“
Verantwortung bei Gemeinden
Für einige Gemeinden, etwa Markt Hartmannsdorf, Pischelsdorf oder Puch, stellt künftig auch die Weiterführung ihrer Senioren-Tagesstätte eine Herausforderung dar, so Grabner. Sie müssen binnen einer Übergangszeit den „hohen Ansprüchen des Landes gerecht werden“, um eine Förderung zu erhalten.
Mit Unterstützung seitens des Landes dürfen „Street Work“ von Weiz Sozial, das Eltern-Kind-Zentrum Gleisdorf und Weiz, die Jugendtreffs in Birkfeld, Passail und St. Margarethen, der Verein Männerberatung und die Innova Frauen- und Mädchenservicestelle rechnen, sagt Grabner. „Der bisher vom Sozialhilfeverband unterstützte Pflegeentlastungsdienst der Caritas wird zumindest 2024 von der Abteilung 8 des Landes unterstützt.“
Die Aufgabe des Sozialhilfeverbandes Weiz war es gewesen, die Gemeindemittel einzusammeln und an das Land zu überweisen. Die Umstellung sei aus Effizienzgründen passiert, da nun eine Verrechnungsebene ausfällt, so Grabner.