Ein Auge hat sie ganz fest zugekniffen, das zweite lugt durch das Objektiv eines Mikroskops, um einen Blick darauf zu erhaschen, was unter der Linse liegt. „Die Stärkekörner schauen aus wie kleine Bläschen“, sagt das Mädchen. Zuvor hat es mit einem älteren Schüler der Mitteschule III (MS) Weiz eine Lösung auf Toastbrot getropft. Ein Experiment, um in Brot Stärke nachzuweisen.

Mehr als 300 Volksschulkinder sind in die Offenburger Gasse gepilgert, um am „Tag der kleinen Forscher“ der MS III etwas über die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu erfahren.

Während im ersten Stock der MS Toastbrot untersucht wird, gibt es im Keller schmutziges Wasser zu filtern. Und zwar mithilfe von Kies und Sand. Da staunen die Kinder, als aus der Flasche ins Glas klares Wasser tropft. 75 Schülerinnen und Schüler des vierten Jahrgangs nahmen die Volksschulkinder unter ihre Fittiche und brachten ihnen die Fächer spielerisch mit Experimenten näher.

Mädchen und Buben begeistern

Die MINT-Fächer werden an der MS III als Schwerpunkt angeboten, sagt Schulleiterin Carolin Staudacher und erzählt: „Die Kinder erarbeiten die Inhalte spielerisch und praxisorientiert. In Biologie haben sie beispielsweise eine menschliche Wirbelsäule nachgebaut.“ Ziel sei es, Mädchen und Buben für die Fächer zu begeistern, „und die Kinder haben dann Grundvoraussetzungen für eine weiterführende Schule und für die Lehre“, betont Staudacher.

Carolin Staudacher, Schulleiterin der MS III in Weiz
Carolin Staudacher, Schulleiterin der MS III in Weiz © KLZ / Julia Kammerer

Die MS III besitzt das MINT-Gütesiegel, genau wie die Höhere Technische Bundeslehranstalt (HTL) Weiz. „Es geht darum, junge Menschen für die Technik zu begeistern“, sagt HTL-Schulleiter Gottfried Purkarthofer.

Schlussendlich sei es zweitrangig, ob das in der Lehre oder in einer weiterführenden Schule passiert. Purkarthofer geht es vor allem um den interdisziplinären Ansatz - also, dass alle Abteilungen zusammenarbeiten. Er hebt etwa das Elektro-Kart-Projekt hervor. Dafür brauche es sowohl Wissen in Maschinenbau und Informatik als auch in Wirtschaftsingenieurwesen.

Das Gütesiegel ist unter anderem eine Initiative der Industriellenvereinigung (IV). Georg Knill, Präsident der IV und geschäftsführender Gesellschafter der Knill Gruppe in Weiz, sagt dazu: „MINT steht für berufliche, persönliche und technische Zukunft. Es geht um Zukunftsberufe in der Forschung, Wissenschaft, im Anwendungsbereich, Klimaschutz, Digitalisierung oder der künstlichen Intelligenz.“

Für diese Berufe brauche es gut ausgebildete Frauen und Männer, so Knill. Um die zu bekommen, müsse die Neugierde von Kindern geschlechterneutral gefördert werden.

Dieses Interesse könne eben im schulischen Unterricht geweckt werden, heißt es von der Bildungsregion Oststeiermark. Am Ende der Schullaufbahn sollen junge Menschen ihre Stärken kennen: „In diesem Zusammenhang spielen MINT und die Bildungs- und Berufsorientierung eine bedeutsame Rolle“, sagt Petra Pieber, Abteilungsleiterin der Bildungsregion Oststeiermark. Gut ausgebildete und qualifizierte junge Menschen würden die Region und die Wirtschaft stärken.