Ein großes Kultur- und Geschäftszentrum mitten in der Weiz? Braucht man das? Es gab zahlreiche Diskussionen um den modernen Bau in der Innenstadt. Ein erster Entwurf des international bekannten Architekten Dietmar Feichtinger wurde verworfen - zu groß, zu teuer.
Die Befürworter waren dann aber stärker als die Kritiker, das Projekt wurde verkleinert und umgesetzt. Vor rund 20 Jahren, am 31. Oktober 2003, stachen der damalige Bürgermeister Helmut Kienreich und Co. mit ihren Spaten in die Erde. Elegant, leicht, formschön, vielteilig und blockartig sollte der neue Gebäudekomplex sein, dazu praktisch und modern. Die geplanten Kosten: 7,7 Millionen Euro.
In den folgenden Jahren wurde am Platz des alten Rüsthauses, gegenüber des Elin-Hauptgebäudes, das neue, inoffizielle Wahrzeichen von Weiz errichtet. Im Juli 2004 gab es die Gleichenfeier, im Mai 2005 wurde das neue, nun Kunsthaus benannte Gebäude eröffnet.
Die Errichtung kostete rund zehn Millionen Euro. Star des Abends damals war der Weizer Ehrenbürger Frank Stronach: Er hatte eine Million Euro gespendet, der große Konzertsaal wurde nach ihm benannt. „Die Kunst hat jetzt in Weiz eine Heimat“, betonte Literatin Andrea Sailer.
Dies steht auch heute, 20 Jahre nach dem Baubeginn, außer Frage. „Es ist großartig, was damals geplant wurde“, sagt heute Johann König, verantwortlich für die Spielstätten und die Kultur im Weizer Stadtmarketing. „Man hat sich getraut, eine Landmark in die Innenstadt zu setzen. Die Entscheidungsträger um Bürgermeister Helmut Kienreich und Kulturreferent Christian Faul waren sehr mutig. Heute wäre das viel schwieriger.“
Die Kultur habe das Image der Industriestadt verbessert. Johann König erinnert sich: „Es gab ja schon vorher viele Initiativen, dann bekam die Kultur aber ein neues Zuhause.“
In den folgenden Jahren mauserte sich Weiz zu einem kulturellen Zentrum der östlichen Steiermark, mit vielen Gästen auch aus dem Raum Graz. Viele internationale Künstlerinnen und Künstler traten und stellten in Weiz auf und aus, in der Musik- und Kunstschule wird eine tolle Arbeit geleistet.
50.000 Besucher pro Jahr
Rund 50.000 Besucherinnen und Besucher zählte man zuletzt pro Jahr im Kunsthaus bei jeweils mehr als 100 Veranstaltungen (darunter auch einige große Feiern). Worauf König stolz ist: Dass Stars wie Stones-Drummer Charlie Watts, Bob Geldof, Konstantin Wecker, Pat Metheny und Candy Dulfer in die Bezirksstadt kamen.
Auch 2024 stellt er mit Ausstellungskurator Georg Gratzer und Veranstaltungsmanagerin Angela Kahr ein buntes Programm auf die Beine (und die Bühne): Sieben Orchester-Konzerte (los geht’s mit dem Neujahrskonzert am 12. Jänner), die Jazzdays mit Candy Dulfer, Rebekka Bakken und Co. (Mai), Auftritte von Konstantin Wecker, Herbert Pixner und den Paldauern, eine Ausstellung von Chris Scheurer. Das Budget: Rund 200.000 Euro.
Aber wen würde Johann König gerne live in Weiz sehen: „Mir taugt Austropop. Ich hätte gerne einmal Gert Steinbäcker.“
Buntes Programm auch in Gleisdorf
Übrigens: Nur unwesentlich älter ist das Veranstaltungszentrum Forum Kloster in Gleisdorf. 2022 wurde dort das 20-Jahr-Jubiläum gefeiert.
Was nächstes Jahr geplant ist? Unter anderem eine Nacht des Fado (31. Jänner), Kabarett-Abende mit Manuel Rubey und Simon Schwarz (16. März), Gery Seidl (7. Mai), den Comedy Hirten (4. Juni), Stermann & Grissemann (8. Juni) und Omar Sarsam, Konzerte mit Nino aus Wien (29. Juni) und Folkshilfe (9. Oktober), Bälle, Partys und vieles mehr.