Wenn es einen Ort gibt, an dem man das Christkind in den kommenden Tagen womöglich treffen könnte, dann ist es Hofstätten an der Raab. Denn hier befindet sich der Spielzeugmarkt Gungl - seit mehr als einem Vierteljahrhundert ein Anziehungspunkt für Groß und Klein. Ursprünglich boten Gottfried Gungl und seine verstorbene Gattin ihre Spielware auf Messen und Märkten feil.
Ihr Lager befand sich bereits damals am heutigen Geschäfts-Standort. „Die Kunden haben immer mehr nach einer stationären Kaufmöglichkeit gefragt“, erinnert sich der 69-Jährige. Also wurde die Lagerhalle zum Geschäft. Von 2007 bis 2019 gesellte sich sogar ein zweiter Standort im Grazer Einkaufszentrum Murpark dazu.
Die Kundenwünsche stehen auch heute noch im Fokus, sagt Gungl. Im 400 Quadratmeter großen Geschäft sowie im Online-Shop werden rund 10.000 Artikel angeboten. Der Online-Verkauf wurde übrigens schon 2004 installiert und war während der Corona-Zeit sehr hilfreich, wie Gungl sagt: „Keinen einzigen Tag mussten unsere 15 Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen“, wurden doch alle für die Abwicklung der Online-Bestellungen gebraucht.
Fachkenntnis und Ersatzteillager
Heute wird der Verkauf zu rund 60 Prozent im Geschäft und zu etwa 40 Prozent online getätigt. Spielzeug zu kaufen, sei ein emotionales Thema, weiß Gungl: „Die Leute wollen es angreifen, anschauen und spüren.“ Ein heikles Thema sind für ihn Preisschlachten im Diskonter-Bereich.
Dagegenhalten will er mit Beratung und Service. All seine Mitarbeiter sind Fachkräfte und können zu den Produkten bestens Auskunft geben. Stolz ist er auch auf das große Ersatzteillager. Spielware zu reparieren, anstatt wegzuwerfen, werde besonders in Zeiten, wo alles teurer wird, gern in Anspruch genommen.
Ein Drittel des Jahresumsatzes zu Weihnachten
Die kommenden Tage und Wochen sind für Gungl von großer Bedeutung: „Zu Weihnachten machen wir ein Drittel des Jahresumsatzes.“ Überhaupt sei der Spielwarenverkauf sehr zyklisch: Ostern und der Schultaschenverkauf im Frühling seien weitere wichtige Schwerpunkte, um eher schwächere Phasen wie jene nach dem Schulanfang abzufedern. „Früher haben wir schon im Oktober die ersten Weihnachtsgeschenke verpackt. Heute beginnt das erst Anfang Dezember, weil die Kinder durch die Fernsehwerbung ihre Wünsche öfter ändern“, so Gungl.
Während die Eltern oft die genauen Wünsche ihrer Kinder kennen und erfüllen, greifen Großeltern vermehrt zu jenen Dingen, die sie selbst als Kinder gerne hatten oder gehabt hätten, weiß der dreifache Großvater.
Klassiker im Trend
Und was findet sich heuer in den Regalen? „Mit großen Neuerungen ist die Industrie im Moment vorsichtig“, so der Unternehmer. Immer in Mode seien Klassiker wie Lego, Playmobil, Puppen und Pokémon-Sammelkarten. Auch Spielwaren für draußen seien hier am Land immer gefragt.
Und wie geht es weiter? Gungl möchte das Unternehmen so lange führen, wie es gesundheitlich möglich ist und Spaß macht. Würde sich aber jemand finden, der den Betrieb übernehmen möchte, würde er sein Know-how gern weitergeben.
Katharina Lagler