Diagnose: Vogelgrippe. Das Todesurteil für 2600 südsteirische Hühner. Wie am Mittwoch bekannt wurde, brach in einem südsteirischen Junghennenbetrieb die Vogelgrippe aus. Für den betroffenen Landwirt nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht eine Tragödie. Die Leibnitzer Bezirksbäuerin Daniela Posch von Posch Hendl in Heimschuh kann die Tragik als Branchenkollegin sehr gut nachvollziehen: "Man ist den Tieren sehr verbunden. Wenn so etwas passiert, dann blutet einem das Herz."
Wirtschaftlich sei so etwas ebenso schwer zu verdauen. Der Stall müsse nach der Tötung der Tiere komplett gereinigt werden und eine gewisse Zeit leer stehen. "So etwas kann jedem passieren. Die betroffene Familie tut mir sehr leid", sagt die Bezirksbäuerin. Bei Freilandhaltung seien die Tiere im Gegensatz zu einer geschlossenen Stallhaltung immer Umwelteinflüssen ausgesetzt. Vermutlich ist der Ausbruch der Geflügelpest auf eine Kontamination durch Umwelteinflüsse zurückzuführen. Posch selbst betreibt eine geschlossene Stallhaltung.
Weitreichende Folgen
Die verheerende Diagnose für den Junghennenbetrieb hat weitreichende Folgen, die über die Bezirksgrenze hinausreichen. Um den betroffenen Landwirtschaftsbetrieb wurde eine Schutzzone im Umkreis von drei Kilometern (mit 94 Betrieben) und eine Überwachungszone im Umkreis von zehn Kilometern (mit 581 Betrieben) festgelegt. Zusätzlich müssen die 94 Betriebe der Schutzzone und zehn Prozent der Überwachungszone vom Amtstierarzt kontrolliert werden.
Für den Leibnitzer Amtstierarzt Wolfgang Florian und seine Kollegen heißt es nun: "Ärmel aufkrempeln." Im Laufe der nächsten Woche werde man alle Ställe unter die Lupe genommen haben. Dabei werden nicht nur die Hygienemaßnahmen, sondern etwa auch die Stallpflicht kontrolliert. Das Geflügel wird ebenfalls begutachtet. "Wir schauen etwa, ob es einen Abfall der Leistung gibt, also ob die Hühner weniger Eier legen, weniger Futter und Wasser zu sich nehmen oder ob die Tiere apathisch wirken", erklärt der Amtstierarzt.
Zusätzlich wird auch die Sterberate im Stall untersucht. Bei beispielsweise 10.000 Hühnern sei ein totes Tier pro Tag nicht nennenswert. "Ab einem Ausfall von drei Prozent pro Woche muss der betroffene Stall sowieso vom Landwirt oder zuständigen Tierarzt gemeldet werden, da dann der Verdacht auf eine Erkrankung besteht", zeigt Florian auf.
Appell auch an Spaziergänger
Nach dem Bekanntwerden des Vorfalls in dem südsteirischen Junghennenbetrieb reagierte auch der Leibnitzer Landwirtschaftskammer-Obmann Christoph Zirngast so rasch wie möglich. "Wir haben an unsere Landwirte Newsletter ausgeschickt. Besonders wichtig ist es aber, die Hobbyhalter ebenfalls zu erreichen. Größere Betriebe wissen, was zu tun ist, Private mit fünf bis zehn Hühnern vielleicht weniger", gibt er zu bedenken. Davon habe man im Bezirk genug. Einen Appell schickt er auch an Spaziergänger: "Sollte ein toter Vogel etwa in der Au gefunden werden, nicht angreifen, sondern sofort melden. Für den Mensch ist die Seuche zwar ungefährlich, aber man kann ungewollt zum Überträger werden", warnt Zirngast.