Da wird ordentlich Staub aufgewirbelt. Wortwörtlich. In Preding ist Christoph Hödl mit dem Mähdrescher auf einem Sojafeld unterwegs.
Mit drei Kilometer pro Stunde fährt der Metallriese von einer Seite des rund zwei Hektar großen Ackers zur anderen. Vor ihm die reifen Sojabohnen, hinter ihm zusammengehäckselte Sojapflanzen auf dem Boden und jede Menge feiner Staubkörnchen in der Luft. Der Geruch von frisch geschnittenen Pflanzen und trockener Erde dringt in die Nase.

Wer glaubt, dass dies für den Fahrer eine gemütliche Spazierfahrt ist, der irrt. "Man muss immer auf die Erdhaufen unter den Pflanzen aufpassen. Setze ich den Messerbalken zu tief, ist die Gefahr, einen Erdhaufen mitzunehmen, groß, setze sich den Messerbalken zu hoch an, erwische ich weniger Sojabohnen", erklärt der 22-Jährige, während er mit der linken Hand lenkt. Der Blick unbeirrt aus der Frontscheibe auf den Boden gerichtet.

Eigentlich studiert Hödl in Wien, zu Hause hat seine Familie ebenfalls eine Landwirtschaft. Seit vier Jahren fährt er zu Erntezeiten mit dem Mähdrescher und verdient sich so zusätzlich "ein Transchelgeld". "Das Fahren mit dem Mähdrescher macht mir Spaß und ist auch interessant. Die Arbeit in der Landwirtschaft ist für alle wichtig, denn was wir ernten, kommt auf den Mittagstisch", zeigt der Weststeirer auf.

Rumms. Der Traktor bleibt zuerst stehen, fährt kurz rückwärts, hält an. Ein Erdhaufen, gut getarnt unter einem Büschel Sojapflanzen. Hödl muss aus- und von dem Mähdrescher die kurze Leiter absteigen, um den Messerbalken von der Erde zu befreien. "Ich mache das schon vier Jahre, aber alle Erdhaufen sehe ich auch noch nicht. Daher ist es wichtig, nicht zu schnell zu fahren", erklärt Hödl.

Die Sonne schickt an diesem Tag noch einmal einen letzten Sommergruß. Hödl wischt sich mit der rechten Hand über die Stirn, blickt prüfend über den Messerbalken, um dann zufrieden die Leiter wieder hoch in die klimatisierte Fahrerkabine zu steigen. Früher habe es noch keine Klimaanlagen in den Fahrerkabinen gegeben, da ist man ordentlich ins Schwitzen gekommen, habe er zumindest gehört.

Die Zeit läuft

Wenn alles gut geht, erntet Hödl an einem Tag rund zehn Hektar Ackerfläche. Die Zeit läuft. Neben dem Zeitraum, in dem die Sojabohnen erntereif ist, spielt auch das Wetter eine große Rolle. "Es muss trocken genug sein, sonst können wir nicht ernten", erklärt der Mähdrescher-Fahrer.

Stopp. Der Mähdrescher hält kurz an und fährt zurück. Mit verschiedenen Knöpfen auf einem Joystick ähnlichen Steuerknüppel hebt der 22-Jährige den Messerbalken leicht an und fährt weiter. Dieses Mal hat er den unter den Pflanzen versteckten Erdhaufen früh genug entdeckt. Immer wieder kommt es auch vor, dass Tiere in dem Feld sind. Meistens würden diese die Flucht ergreifen. "Ich musste aber auch schon aussteigen und die Tiere verscheuchen", erzählt Hödl. Das komme jedoch zum Glück selten vor.

Eine Herausforderung für alle Beteiligten

Hinter dem Fahrersitz befindet sich ein großes Fenster, das in den Korntank zeigt. Von einem Rohr aus prasseln die Sojabohnen, die vorne über die Einzugsschnecke in den Mähdrescher gekommen sind, nach und nach hinein. "Das Fenster ist wichtig, so kann ich schauen, ob auch keine Pflanzenreste oder Ähnliches in den Tank kommen", erklärt Hödl. Ist der Tank voll, das Fenster mit Sojabohnen bis zum Ende befüllt, heißt es, ausladen. Ist ein Acker abgeerntet, geht es zum nächsten. Überstellung solch großer landwirtschaftlichen Fahrzeuge ist laut dem Deutschlandsberger Bezirkskammerobmann Christian Polz immer wieder eine Herausforderung.

Erst im Mai dieses Jahres zitterten die heimischen Lohndrusch-Unternehmen vor möglichen neuen und strengeren Auflagen beim Begleitfahrzeug (wir berichteten). Bis dato ist dahingehend laut dem Deutschlandsberger Bezirkskammerobmann allerdings nichts geschehen. Polz appelliert an die Autofahrer, auf Mähdrescher Rücksicht zu nehmen. "Wir ernten, was auf den Teller kommt, das ist ganz wichtig für die Allgemeinheit", sagt er.