Mit kleinen Leckerlis versucht Anna Katharina Neubauer den Münsterländer namens Budy in ihren Bus zu locken. Ein kleiner Sprung und die erste Hürde ist geschafft. Nun muss Budy nur noch auf den Frisiertisch und schon kann sein Pflegeprogramm beginnen.

Als stolze Besitzerin zweier Hunde weiß Neubauer, wie man die Vierbeiner in den Bus lockt. Anfang Juli hat sie ihren Traum endlich wahr gemacht und ihren Bus mit familiärer Hilfe kurzerhand in einen mobilen Hundesalon umgebaut. Damit besucht sie nun Hunde in Gleinstätten, Leibnitz und Deutschlandsberg bis nach Graz. Die Vierbeiner wäscht, schneidet und föhnt sie direkt im Bus. Badewanne, Föhn, Frisiertisch und sogar zwei Wassertanks zu je 150 Liter hat sie immer mit dabei. „Das einzige, was ich von den Hundebesitzern direkt benötige, ist Strom. Aber das war noch nie ein Problem“, erzählt Neubauer stolz.

Wenn die Leidenschaft zum Beruf wird

Mit Tieren zu arbeiten war schon immer Neubauers Wunsch, weshalb sie berufliche Erfahrung bei einer Hundefriseurin und im Tierheim gesammelt hat. Derzeit arbeitet sie noch 40 Wochenstunden bei der Post, weshalb sich ihre Friseureinsätze noch vorwiegend auf die Wochenenden beschränken. „Es freut mich sehr, dass ich so viele Terminanfragen habe. Wenn es so weitergeht, kann ich bald mehr Zeit in meine neue berufliche Leidenschaft investieren“, lacht Neubauer.

Alles, was man zum Schneiden und Frisieren braucht ist mit an Bord
Alles, was man zum Schneiden und Frisieren braucht ist mit an Bord © Julia Haslebner

Bellende Hunde beißen nicht

Das Pfoten-Trimmen mag Budy gar nicht. Aufgeregt zappelt er am Frisiertisch und versucht, seinen Hinterlauf aus Neubauers Händen zu befreien. „So is’ brav“, beruhigt Neubauer den Vierbeiner. Nach ein paar Sekunden ist die Pfote auch schon fertig und Neubauer wandert mit ihrem Trimmer weiter zur nächsten. Gelassen erzählt sie: „Mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, wie man mit den verschiedenen Hunden umgehen muss. Mittlerweile weiß ich schon, wenn ich den Hund angreife, ob er mich beißen würde oder nicht.“

Erster Hundesalon auf vier Rädern in der Region

Werbung macht Neubauer derzeit nur auf Facebook und mittels Flyer, die sie selbst bei einer Fahrt durch die Ortschaften in den Postkästen verteilt hat. Weitere Flyer sind gerade in Arbeit. „Eines Tages lag auch bei uns so ein Flyer im Postkasten. Dadurch sind wir auf Anna aufmerksam geworden und haben gleich einen Termin gebucht“, schildert Budys Frauchen Daniela Neuer. Neubauer ist die erste Hundefriseurin in der Region Südweststeiermark, die ihre Dienstleistungen in einem eigenen Bus anbietet. „Das ist vor allem für Bauern, ältere Hundebesitzer oder bei Hunden, die nicht gerne mit dem Auto fahren, eine tolle Sache“, strahlt Neubauer.

Volle Konzentration beim Schneiden an den Pfoten
Volle Konzentration beim Schneiden an den Pfoten © Julia Haslebner

Flink kehrt sie die Fellknäuel zusammen, die sich am Boden des Busses angesammelt haben. Neubauer befreit den Frisiertisch noch von den feinen Haarschnipseln, bevor sie ihn wieder mit einem Gurt festzurrt. Für sie geht es jetzt in den wohlverdienten Feierabend.