Die Farbe blättert von den Wänden, das Licht ist teilweise ausgefallen, hinter einer Wohnungstür bellt ein Hund: Ein schmaler Gang in einem Leibnitzer Haus führt zu jener Wohnung, in der man am Montagabend die Leiche einer vierfachen Mutter (41) gefunden hat. Über der Klinke, zwischen Tür und Türrahmen, klebt ein violettes Pickerl: "Amtlich versiegelt".
In Verdacht geraten ist der 24-jährige Sohn der Frau. Die Familie kommt aus Syrien. Der älteste Sohn ist amtsbekannt und gilt als gewaltbereit. Nach ihm wird mittels europäischen Haftbefehl auf Hochtouren gefahndet.
Die Polizei ersucht um Hinweise unter 059133/60-3333 oder an lpd-st-landeskriminalamt@polizei.gv.at Sollte man den Betroffenen sehen: Nicht direkt ansprechen, sondern 133 bzw. 112 wählen!
Die Frau war am Montag nicht erreichbar gewesen. Daher ging ein besorgter Angehöriger zu ihrer Wohnung. Als niemand die Tür öffnete, suchte er Hilfe bei einem Nachbarn. Der alarmierte die Einsatzkräfte. Die Stadtfeuerwehr Leibnitz brach schließlich die Tür auf. "Eine Türöffnung ist kein ungewöhnlicher Einsatz, es gibt viele verschiedene Gründe dafür", erklärt Gottfried Roiko von der Stadtfeuerwehr.
In der Wohnung fanden Polizei, der Nachbar und der Angehörige schließlich die Leiche der 41-Jährigen. Die Frau soll hinter einer Couch gelegen haben. Im Umfeld ist von einem "Kampf bis zum Schluss" die Rede. "Man hat gesehen, dass sie sich gewehrt haben muss."
Die Obduktion am Dienstag ergab, dass die vierfache Mutter unter Gewalteinwirkung gestorben sein dürfte. Die Ermittler gehen einem Mordverdacht nach. Eine Fahndung nach dem 24-jährigen Sohn des Opfers ging hinaus. Seit Montag ist er unerreichbar. "Der älteste Sohn ist aggressiv", will ein Nachbar wissen. Er vermute, dass der Gesuchte schon auf der Flucht ins Ausland wäre.
Der Syrer lebte gemeinsam mit seiner Mutter in Leibnitz (nicht Wagna, Korrektur). Er sei "polizeilich bekannt", bestätigte ein Beamter. "Ich war selbst zu dem Zeitpunkt nicht da. Es ist so schlimm, was passiert ist", sagt eine Putzfrau, die mit einem Besen im Stiegenhaus steht und nachdenklich auf ihr Mobiltelefon blickt.
Über ein Motiv ist derzeit nichts bekannt. Dass Geld eine Rolle gespielt haben könnte, dafür würde laut Exekutive kein Beweis vorliegen.