Es war eine regelrechte Pannenserie im Koralmtunnel: Mehrere Male waren in den letzten Jahren die beiden Tunnelvortriebsmaschinen, die sich von der Steiermark in Richtung Kärnten vorarbeiten, stecken geblieben. Die Bohrköpfe hatten sich aufgrund des großen Druckes von oben im Gestein des Koralmmassives verkeilt.
Die Maschine in der Nordröhre hatte sich im vergangenen Oktober verkeilt, jene in der Südröhre wurde bereits drei Mal unfreiwillig gestoppt: Das erste Mal im Jahr 2016, danach im Mai und im Oktober 2017.
In der Nordröhre wird seit November wieder gebohrt. In der Südröhre war die Situation laut dem Projektleiter Dietmar Schubel schwieriger: Von der Nordröhre wurde ein etwa 40 Meter langer Querschlag zur Südröhre gesprengt. Danach arbeitete man sich von vorne rund 20 Meter durch das harte Gestein zum Bohrkopf vor. Es wurde gesprengt, gebaggert, zum Teil mussten die Tunnelarbeiter sogar händisch graben. "Es war ein Wahnsinn, was die Kollegen geleistet haben", so Dietmar Schubel.
1200 Meter unter der Koralm: So werden 33 Kilometer Tunnel gebohrt
In der Vorwoche lief die Maschine wieder an, seit heute arbeitet sie wieder im Regelbetrieb. Rund acht Meter wurden inzwischen bereits gebohrt.
Die Maschine in der (steirischen) Südröhre gräbt noch rund 1750 Meter. Läuft alles nach Plan, könnte es dort im kommenden Spätsommer oder Herbst den Durchschlag geben.
Die Maschine in der Nordröhre muss sich noch rund 80 Meter Richtung Lavanttal vorangraben, dann wird sie in einer Kaverne abgebaut. Aus Kärnten kommt dann eine Maschine entgegen. Insgesamt fehlen in der Nordröhre noch rund 6,5 Kilometer, der Durchschlag könnte laut Dietmar Schubel Ende 2019, Anfang 2020 erfolgen.
Hochmoderne Tunnelbohrmaschine wird händisch freigegraben
Bei den Verantwortlichen der ÖBB habe man in den Planungen mit etwaigen Stillständen der Tunnelbohrmaschinen gerechnet, heißt es. Dementsprechend war auch ein Notfallsplan zur Freilegung der Bohrköpfe angelegt worden. "Es gab auch keine Kostenüberschreitungen", betont Schubel.