Eigentlich war der Hügel im Garten, den Familie Kindermann vor drei Jahren aufgeschüttet hatte, zum Bobfahren für die Kinder gedacht. Doch dann begann der damals sechsjährige Sohn Florian, ein Loch in den Hügel zu graben. Er schaufelte und baggerte. „Er hörte nicht mehr auf“, erinnert sich seine Mutter Katrin Kindermann.


Es blieb aber nicht beim Graben. Florian wollte sich eine eigene Holzhütte bauen. „Sein Papa hat ihm die Anleitungen dafür gegeben.“ Nach der Holzhütte sollten es ein Swimmingpool und ein Haus werden – und Florian begann zu mauern. „Er rührte sich den Mörtel selber an“, schmunzelt seine Mama. Die ersten Mauern folgten, Dächer wurden drauf gesetzt, die Bauwerke wieder abgetragen und neu aufgebaut. Florians Eltern wurden Stammgäste im Baumarkt. „Im Lagerhaus kennen sie uns schon. Wir kaufen immer wieder zehn Ziegel oder einen Sack Zement.“ Dafür investiert Florian auch sein Taschengeld, das er sich beim Rasenmähen bei seiner Oma verdient.


Unterstützung auf seiner Baustelle bekommt Florian von seinen Geschwistern und vor allem von seinen Freunden Jakob und Elias. Die nächsten Pläne? Ein Stall für die (imaginären) Pferde seiner Schwester. „Außerdem will er lernen, rund zu mauern.“ Florians Fleiß und Einsatz sind groß: „Wenn irgendwie möglich, ist er jeden Tag nach der Schule auf seiner Baustelle.“ Dementsprechend sehen derzeit auch die Berufswünsche des Neunjährigen aus: „Maurer, Baggerfahrer oder Asphaltierer.“ In der eigenen Familie gibt es übrigens keinen Maurer, Florians Vater ist als Gebäudetechniker tätig.


„Es ist ein Wahnsinn“, ist Katrin Kindermann stolz auf ihren Buben, den Baumeister. „Unsere Gartengestaltung brauchen wir aber derweil nicht angehen.“ PS: Sollten irgendwo ein paar Ziegelsteine übrig bleiben – Florian würde sich darüber freuen, betont seine Mama.