Es ist noch gar nicht lange her, dass Kaindorf an der Sulm und Seggauberg mit der Gemeinde Leibnitz fusioniert sind. Die enge Verbindung, in der die drei Teilgemeinden seit jeher stehen, geht allerdings weit in der Geschichte zurück. Am Frauenberg in Seggauberg liegt nämlich der Ursprung von Leibnitz. Nach der Zeit der Völkerwanderung entstand dort die slawische Siedlung „Lipnizza“, zu deutsch „Linde“. Der Lindenbaum galt den Slawen als Gerichtsbaum – und als heilig. Im 9. Jahrhundert fiel das Leibnitzer Gebiet unter der Herrschaft der Karolinger an Bayern und die Salzburger Kirche. Im 12. Jahrhundert ließ Erzbischof Konrad I. den Turm auf dem Seggauberg zu einer Burg ausbauen und den dazugehörigen Markt neu anlegen. Er galt als tatkräftiger Reformer und erhielt deswegen den Ehrentitel „Zweiter Gründer der Kirche Salzburgs“. Burg und Markt bekamen in der Folge den Namen „Libenize“, der durch eine Sprachverschiebung später zu „Leibnitz“ wurde. Die Burg diente einerseits als Festung zur Abwehr feindlicher Angriffe, andererseits war sie Stützpunkt der regen Missionstätigkeit der Salzburger Kirche.