Der Gärtner produziert selber, was er verkauft – Zierblumen oder unterschiedliche Kulturen etwa.“, erklärt Andrina Theißl den Schülern der 4a der NMS I Deutschlandsberg. Im liebevoll mit viel Blick fürs Detail gestalteten Verkaufsraum der Erlebnisgärtnerei Steffan horchen die Jugendlichen gespannt den Ausführungen der jungen Unternehmerin zu. „Der Florist verarbeitet das, was der Gärtner angebaut hat. Er dekoriert, macht Kränze und Sträuße, ist also sehr kreativ.“ Dass es sich um zwei unterschiedliche, aber doch verwandte Lehrberufe handelt, wussten viele der Schüler bis dahin nicht. Und es kommt noch erstaunlicher: „Eigentlich ist der Florist der größte Feind des Gärtners“, sagt Theißl, „Der Gärtner gibt sich alle Mühe, dass die Pflanzen so werden, wie sie werden sollen, und der Florist nimmt die Schere und schneidet sie einfach ab.“
Über den Verkaufsbereich führt die Unternehmerin die Klasse in die rund hundert Jahre alten Glashäuser im hinteren Teil der Erlebnisgärtnerei Steffan, die Theißls Uropa aufgebaut hat. Hier werden unter anderem Gerbera, Rosen und Weihnachtssterne gezüchtet. Letztere werden beim „Advent im Glashaus“ vom 25. bis 27. November ihren großen Auftritt haben.
Spätestens jetzt sind auch die Burschen voll und ganz bei der Sache: „Ein Gärtner braucht sehr viel technisches Geschick“, erklärt Theißl. „Er muss sich nicht nur mit der Pflanzenaufzucht auskennen, sondern muss auch die Heizungstechnik oder die Lüftung reparieren können, den Ölwechsel beim Traktor machen oder Glühbirnenfassungen montieren.“ Denn gerade im Winter ist eine schnelle Reparatur wichtig. „Die Weihnachtssterne brauchen zum Beispiel eine konstante Temperatur von mindestens 20 Grad. Fällt die Heizung aus, ist innerhalb von einer Stunde alles hin.“
Blumenstrauß binden will gelernt sein
Zum Abschluss durften die Schüler sich selbst als Floristen probieren. Dass das gar nicht so leicht ist, merken sie schnell – nur wenn die Blumenstiele richtig übereinandergelegt werden, fällt der Strauß am Ende nicht auseinander. „Für unseren ersten Blumenstrauß hatten wir in der Berufsschule sechs Stunden Zeit. Und glaubt mir, die haben wir gebraucht!“, sagt Theißl und lacht. Schließlich gelingt es den meisten – mit ein bisschen fachmännischer Hilfe – doch, ihr Sträußlein zu binden.
Das Fazit? „Es ist nicht unbedingt mein Traumberuf. Aber interessant ist der Besuch trotzdem“, sagt die Schülerin Eva Rieger. Und Nora Reinhard ergänzt: „Am spannendsten war das Blumenbinden und dass man Fragen stellen konnte.“
Barbara Kluger