Die Nationalratswahl 2024 ist geschlagen: Rund 118.000 Personen waren in den Bezirken Deutschlandsberg (50.100) und Leibnitz (68.025) wahlberechtigt. In den 44 Gemeinden – von Deutschlandsberg bis St. Veit in der Südsteiermark – wurden in insgesamt 183 Wahllokalen Stimmen abgegeben. 11 Listen standen am Stimmzettel zur Wahl: ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne, Neos, Bierpartei, KPÖ, Gaza, LMP, MFG und Keine.

Kurz nach 17 Uhr wurden die vorläufigen Ergebnisse (die letzten Wahlkarten werden am Donnerstag ausgezählt) veröffentlicht. Und diese haben es in sich, wie unsere Grafiken verdeutlichen.

Leibnitz ist stärkster FPÖ-Bezirk

Im Bezirk Leibnitz trafen die Wählerinnen und Wähler ein eindeutiges Votum: Mit 39,7 Prozent der Stimmen – ein stattliches Plus von 15,9 Prozentpunkten – katapultierten sie die FPÖ an die Spitze. Gleichzeitig schafften die Freiheitlichen hier das stärkste Bezirksergebnis steiermarkweit. Kein Wunder – in 23 von 29 Gemeinden des Bezirkes erreichten die Blauen Platz eins. Vor fünf Jahren lag überall noch die ÖVP vorne, diesmal reichte es nur noch für sechs Gemeinden. Die logische Folge ist, dass die ÖVP auf Bezirksebene 15,2 Prozentpunkte einbüßt und auf Platz zwei mit 29,9 Prozent der Stimmen abstürzt.

Die SPÖ fährt ebenfalls einen Verlust von 2,0 Prozentpunkten ein und landet mit 14,7 Prozent der Stimmen abgeschlagen auf dem dritten Platz. Mit einem Minus von 2,3 Prozentpunkten erreichen die Grünen 4,9 Prozent der Stimmen und fallen damit hinter den Neos auf Platz fünf zurück. Diese rücken dank eines Zuwachses von 1,1 Prozentpunkten mit 6,1 Prozent der Stimmen auf Platz vier vor. Die KPÖ konnte sich mit einem Plus von 0,99 Prozentpunkten auf 1,7 Prozent steigern.

Die letzten Plätze belegen die Bierpartei mit 1,6 Prozent, die LMP erreichte 0,4 Prozent, die MFG 0,3 Prozent, Keine 0,4 Prozent und das Schlusslicht bildet Gaza mit 0,04 Prozent.

Im Vergleich zur letzten Nationalratswahl 2019 nahmen diesmal 75,3 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Stimmrecht gebrauch, das entspricht einem Plus von 15,5 Prozentpunkten.

Bezirk Deutschlandsberg ist komplett blau

Ein eindeutiges Ergebnis gibt es auch im Bezirk Deutschlandsberg: 39,1 Prozent der Stimmen entfielen auf die FPÖ, die in allen 15 Gemeinden die Nase vorne hat und ein Plus von 16,1 Prozentpunkten einfährt. Die ÖVP verzeichnet mit minus 14,6 Prozentpunkten einen schmerzlichen Verlust und kommt nur noch auf 27,5 Prozent.

An dritter Stelle mit 16,5 Prozent platziert sich die SPÖ, sie muss ein Minus von 3,2 Prozentpunkten einstecken. Platz vier geht mit 6,6 Prozentpunkten (ein starkes Plus von 5,3 Prozentpunkten) an die Neos. Die Grünen fallen mit einem Verlust von 2,5 Prozentpunkten auf Platz fünf zurück. Ebenfalls ein Plus von 1,1 Prozentpunkten erlangt die KPÖ und landet bei 1,9 Prozent.

Die Bierpartei erreicht 1,6 Prozent, LMP 0,5 Prozent, MFG 0,4 Prozent, Keine 0,5 Prozent und wie auch im Bezirk Leibnitz verzeichnet Gaza mit 0,02 Prozent den geringsten Zuspruch. Die Wahlbeteiligung lag bei 76,7 Prozent und damit gleich um 18,6 Prozentpunkte höher als bei der letzten Nationalratswahl im Jahr 2019 (58,2 Prozent).

Wahlkreis Weststeiermark

Im Wahlkreis 6c Weststeiermark zeigt sich in Summe ein ähnliches Bild wie in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg. In den Bezirken Voitsberg, Leibnitz und Deutschlandsberg wurden 159.920 Personen zur Urne gebeten, die Wahlbeteiligung lag bei 76,05 Prozent. Die FPÖ liegt mit 39,3 Prozent der Stimmen klar auf dem ersten Platz, mit 27,7 Prozent erreicht die ÖVP das zweitbeste Ergebnis.

Joachim Schnabel (ÖVP) konnte seinen Sitz im Parlament retten
Joachim Schnabel (ÖVP) konnte seinen Sitz im Parlament retten © KLZ / Robert Lenhard

Schnabel bleibt im Parlament

Beide Parteien verteidigen damit ihr Direktmandat. Für die FPÖ behält Spitzenkandidat Markus Leinfellner aus Voitsberg seinen Sitz im Parlament, für die ÖVP wird Joachim Schnabel aus Lang weiterhin die Region in Wien vertreten. „Damit haben wir unser regionales Wahlziel erreicht, die Verluste sind aber natürlich sehr bitter“, so Schnabel in einer ersten Reaktion.

Zu wenige Stimmen für ein Direktmandat erreicht die SPÖ, sie belegt mit 16,8 Prozent nur den dritten Platz. Über die Bundesliste wird der Leibnitzer Gewerkschafter Josef Muchitsch dennoch wieder im Parlament vertreten sein.

Mit großem Abstand auf Platz vier folgen im Wahlkreis die Neos (6,3 Prozent). Die Grünen erreichen 4,8 Prozent, die KPÖ gewinnt 2 Prozent der Stimmen für sich und die Bierpartei überzeugte 1,7 Prozent der Wähler. Die letzten Plätze belegen LMP und Keine mit jeweils 0,5 Prozent, dicht gefolgt von der MFG (0,4 Prozent) und das Schlusslicht bildet die Gaza mit 0 Prozent.

Grenzgemeinden sind tiefblau

Was auffällt: In allen Grenzgemeinden der Südweststeiermark kommt die FPÖ auf über 42 Prozent der Stimmen. In der Gemeinde Oberhaag erreichen die Blauen mit 48,2 Prozent sogar das zweitbeste Ergebnis in der gesamten Steiermark. In der Südweststeiermark erzielt die Partei zudem fünf ihrer zehn stärksten Gemeindeergebnisse: Nämlich in Oberhaag, Leutschach an der Weinstraße, Pölfing-Brunn, Wies und Gralla.

Dementsprechend gut war die Stimmung kurz nach der ersten Hochrechnung im gut gefüllten Bezirksbüro der FPÖ Leibnitz. „Es ist Zeit für eine Wende und das Ergebnis untermauert das“, meint der ehemalige Bezirksparteichef und Nationalratsabgeordnete Josef Riemer. Er ist davon überzeugt, dass Herbert Kickl als Person den Unterschied ausgemacht habe. „Ich glaube schon, dass er nun das Recht hat, den Kanzleranspruch zu stellen“, so Riemer.