Auf Facebook postete eine Südsteirerin unlängst das Foto einer ihr unbekannten Spinne mit beachtlichem Körperbau, die in ihrem Pool ertrunken ist. Das Foto sorgte für Aufsehen, da schon zuvor andere Exemplare des Tieres im Bezirk Leibnitz gesichtet wurden.

Wie Christian Komposch vom Ökoteam – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung OG – auf Nachfrage der Kleinen Zeitung erklärt, handelt es sich um eine sogenannte Strahlende Tarantel (Hogna radiata). „Das Tier kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und kommt bei uns mittlerweile in der gesamten Grazer Bucht vor“, erklärt der Fachexperte. Konkret betroffen sind die Bezirke Graz, Deutschlandsberg, Leibnitz und Südoststeiermark. Eine Besonderheit in Österreich, wie Komposch betont.

Die Strahlende Tarantel in ihrer ganzen Pracht
Die Strahlende Tarantel in ihrer ganzen Pracht © Komposch

Aufgrund des Klimawandels breite sich das Tier aus. Allerdings werde sein Lebensraum, halbtrockene Blumenwiesen, immer kleiner. „Daher kann es sein, dass die Strahlende Tarantel nun auf Hausgärten oder Weingärten ausweicht und man sie verstärkt wahrnimmt“, sagt er.

Die Spinnenart sei nicht angriffslustig, sondern „rennt ihres Weges“. Wird sie allerdings gequetscht oder falsch aufgehoben, könne sie beißen. Komposch gibt aber Entwarnung, der Biss sei für Menschen nicht gefährlich. Zwar besitze die Spinne Giftdrüsen, allerdings sei der Schmerz zwischen einem Gelsen- und Wespenstich einzuordnen.

Die Falsche Schwarze Witwe

Weitaus schmerzhafter sei der Biss einer Falschen Schwarzen Witwe (Steatoda paykulliana). Sichtungen und Verwechslungen mit der echten Schwarzen Witwe gibt es in Graz, der Süd- und Südoststeiermark immer wieder. Der Experte geht auch davon aus, dass sie in Deutschlandsberg mittlerweile heimisch ist, wenngleich noch keine Nachweise vorliegen.

Die Falsche Schwarze Witwe wird gerne mit der echten verwechselt
Die Falsche Schwarze Witwe wird gerne mit der echten verwechselt © Christian Komposch

„Der Biss einer Falschen Schwarzen Witwe verursacht einen brennenden Schmerz und kann Fieber hervorrufen. Allerdings braucht man keine Angst um Leib und Leben haben“, zeigt er auf.

Eine echte Stadtspinne ist in der Steiermark mittlerweile die Nosferatu-Spinne
Eine echte Stadtspinne ist in der Steiermark mittlerweile die Nosferatu-Spinne © Christian Komposch

Ebenfalls eine beachtliche Größe hat die Nosferatu-Spinne, die ebenfalls vor Langem eingewandert ist. Sie kann einen ähnlich großen Durchmesser wie die Strahlende Tarantel erreichen und gehört für Komposch zu den kräftigsten heimischen Spinnentieren. Sie komme in der Steiermark wohl in allen Städten in tieferen Lagen vor, fix in der gesamten Grazer Bucht.

Christian Komposch vom Ökoteam – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung OG
Christian Komposch vom Ökoteam – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung OG © Stefan Janisch