Fährt man auf der B67, Grazer Straße, durch die Gemeinde Wagna, fällt sie einem unweigerlich ins Auge, die neue Werkshalle des südsteirischen Unternehmens „Holler Tore“. Ganze 210 Meter ist sie lang, misst an der breitesten Stelle 60 Meter und verdoppelt die bisherige Fertigungs- und Produktionsfläche des Familienunternehmens auf zirka 20.000 Quadratmeter. 20 Millionen Euro wurden dafür – und für ein neues, vierstöckiges Bürogebäude – in die Hand genommen, gearbeitet wird im „Werk II“ seit zirka zwei Jahren. Mit Pauken und Trompeten wurde Anfang Februar nun auch die offizielle Eröffnung gefeiert.
Zweistelliges Wachstum
Dabei hatte man erst 2017 eine rund 1500 Quadratmeter große Endfertigungshalle zum ursprünglichen „Werk I“ zugebaut. Nach rund einem Dreivierteljahr war man mit den Kapazitäten aber auch hier am Ende. „Unsere Auftragslage ist sehr gut“, schildert Geschäftsführer Ewald Holler den Grund für das neuerliche Bauvorhaben. „Wir sind in den letzten 14 Jahren immer zweistellig gewachsen. Außerdem haben wir einen sehr großen Markt“, betont Holler weiter.
Von Wagna nach Christchurch
Nämlich: die ganze Welt. Bis in das entlegene Christchurch in Neuseeland oder Melbourne im benachbarten Australien gelangen die Produkte des Unternehmens. Österreich ausgenommen hat der südsteirische Produzent in 13 Ländern eigene Niederlassungen oder Ansprechpartner – etwa in Deutschland, der Schweiz, Australien oder im afrikanischen Gabun. Doch was stellt das Unternehmen eigentlich her?
„Wir sind auf industriell eingesetzte Schiebetore spezialisiert. Damit machen wir 80 Prozent unseres Umsatzes und sind Marktführer in Deutschland und Österreich“, erklärt Holler. Zu „Holler Pro“, wie die Industrielinie des Unternehmens heißt, gesellen sich noch „Holler Home“ mit Schiebetoren für Privatpersonen und die neue Produktlinie „Holler DIY“. Dem „Do-it-yourself“-Prinzip folgend, bietet das Unternehmen hier standardisierte Komponenten für das Holler Tor nach dem Baukastensystem.
Die gesamte Entwicklung, Planung und Fertigung erfolgt am Standort in Wagna, geliefert wird alles „vorgefertigt, verkabelt, vormontiert und ‚Plug and Play‘. Damit können das auch Leute montieren, die über keine Fachkenntnis verfügen“, verrät Holler ein Erfolgsgeheimnis des Unternehmens.
Alles begann in einer Garage
Und macht auch kein Geheimnis daraus, wie er auf die Idee für „Holler Tore“ kam. Vor der Gründung des Unternehmens im Jahr 1992 arbeitete Holler als Lehrlingsausbilder in der Werkstätte einer Strafvollzugsanstalt in Graz: „Da habe ich mir gedacht, ein- und aussperren könnte ein Geschäft sein. Deswegen habe ich gekündigt und angefangen, in der Garage an automatischen Toren zu basteln“, blickt er zurück. Damals baute er für einen ansässigen Arzt „das erste automatische Tor der Südsteiermark“. „Das hat sich dann im Ärztekreis herumgesprochen. Nach drei Monaten hatte ich schon den ersten Mitarbeiter, nach sechs Monaten vier.“ Heute sind es 240, letztes Jahr machte man einen Umsatz von zirka 45 Millionen Euro.
Pinguine am Rollfeld
Nicht weniger bemerkenswert sind die Kunden des Unternehmens. Hauptabnehmer sind etwa Regierungen, Botschaften, Flughäfen und alle militärischen Streitkräfte Europas. So zog man etwa die britische Royal Air Force als Kunden an Land, lieferte ihnen Großschiebetore für den Luftwaffenstützpunkt auf den Falklandinseln. Sie können flexibel ausgefahren werden, um den heimischen Pinguinen die Querung über das Rollfeld zu ermöglichen.