Sie lag hinter der Couch. Tot. Ermordet in ihrer eigenen Wohnung in einem Leibnitzer Mehrparteienhaus im Juli 2022. Ein Angehöriger schlug Alarm, nachdem sich die 41-jährige Syrerin nicht gemeldet hatte.

Die Einsatzkräfte fanden die vierfache Mutter schließlich. Das Spurenbild am Tatort ließ anfangs nicht sofort auf ein Tötungsdelikt schließen. Die Obduktion bestätigte dann aber eindeutig Fremdverschulden. Im Umfeld war von einem „Kampf bis zum Schluss“ die Rede. „Man hat gesehen, dass sie sich gewehrt haben muss.“

Das sagt die Polizei

19 Monate sind seither verstrichen. Mörder gibt es bis dato keinen. Nur einen Verdächtigen: den ältesten Sohn der Frau, Mohammad Chamseddin. Der 26-Jährige gilt als gewaltbereit und amtsbekannt. Im April 2021 wurde er als Rädelsführer festgenommen. Eine Gruppe junger Männer griff Polizisten an, nachdem sie aufgefordert worden war, die Covid-19-Abstandsregeln einzuhalten. Wie berichtet, trat er auch in anderen Bundesländern offenbar in Erscheinung.

Rückblick 2022: Um den Tatort zu sichern, wurde damals die Tür der betroffenen Wohnung versiegelt
Rückblick 2022: Um den Tatort zu sichern, wurde damals die Tür der betroffenen Wohnung versiegelt © KLZ / Barbara Kahr

Seit dem Leichenfund ist der Tatverdächtige untergetaucht. Ob er sich ins Ausland abgesetzt hat oder nicht, könne man laut Polizei nicht sagen. Ebenso wenig, ob er bei der Flucht Komplizen hatte. Zum Tathergang und zur Tatwaffe hält sich die Polizei weiterhin aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt. Bevor der Verdächtige gefasst wird und befragt werden kann, soll kein Täterwissen an die Öffentlichkeit gelangen, um die Arbeit der Mordermittler nicht zu gefährden. Ansonsten könnte der Verdächtige einen Vorteil aus dem preisgegebenen Wissen erlangen.

Wie lange wird so ein Fall bearbeitet, bis er endgültig abgelegt wird? „Mord verjährt nicht. Der Akt bleibt so lange offen, bis der Fall abgeschlossen ist“, heißt es seitens der Polizei. Um Hinweise wird nach wie vor gebeten. Es werde jedem Hinweis nachgegangen, betont man.

Verdächtigter Sohn weltweit gesucht

Der 26-Jährige wird per Anordnung weltweit gesucht. Sollte er etwa im Ausland gefasst werden, wird der Verdächtige nach Österreich überstellt. In weitere Folge wird er von den Polizeibeamten einvernommen und die Staatsanwaltschaft informiert. Erhärtet sich der Verdacht, wird er in die Justizanstalt eingeliefert, beschreibt die Polizei die Vorgehensweise. Fest stehe, dass der Sohn der einzige vermutliche Tatverdächtige in dem Mordfall ist – Verdächtiger aber noch kein Täter oder Mörder. Wie hoch die Chance ist, den Fall nach mittlerweile 19 Monaten noch aufzuklären, kann die Polizei nicht beantworten. Hier gebe es kein Regelwerk.