Ein Ausflug in die Ukraine kommt für die meisten aufgrund der bekannten Umstände eher nicht in Frage. Barbara Kappaun ist eine Ausnahme. Die angehende Pharmazeutin aus Leibnitz und ihr Begleiter Sascha Brandmüller reisen seit Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf eigene Initiative hin regelmäßig in die Ukraine, um zu helfen. Und zwar in Form von medizinischen Hilfsgütern, die sie über Sach- und Geldspenden in der Heimat aufstellen und an Kliniken in der Ukraine übergeben. Dort werden sie zur Versorgung von Soldaten und der Zivilbevölkerung verwendet.

Geheimhaltung

Mitte Dezember transportierte das Duo zum bereits siebenten Mal die dringend benötigte Fracht in das kriegsgebeutelte Land. Wohin genau es diesmal ging, wollen Kappaun und Brandmüller aus Sicherheitsgründen nicht bekannt geben. Kein Wunder – bei einer der letzten Fahrten knapp hinter der Front in Cherson wurden über sie im Internet Falschnachrichten verbreitet. Zudem gerieten medizinische Einrichtungen kurz nach medialen Berichten über Hilfslieferungen schon mehrmals unter Beschuss. „Um das Personal und unsere Kontakte vor Ort zu schützen, machen wir auf unseren Bildern auch ihre Gesichter unkenntlich“, bittet Kappaun um Verständnis.

Barbara Kappaun und Sascha Brandmüller (3. und 4. v. l.) lieferten zum siebenten Mal Hilfsgüter in die Ukraine
Barbara Kappaun und Sascha Brandmüller (3. und 4. v. l.) lieferten zum siebenten Mal Hilfsgüter in die Ukraine © Privat

Magnete für die Front

Kein Geheimnis ist, was sie übergeben konnten: Medikamente, Verbandsmaterial, OP-Besteck, chirurgisches Zubehör und weitere medizinische Hilfsgüter. Dank der großzügigen Spenden von Ärzten, Privatpersonen und Vereinen wie dem Rotary Club Steierska Stajermark konnten diesmal auch eigens für den OP gefertigte Magnete angekauft werden. Diese werden von Ärzten an der Front benötigt, um Metallteile im Körper zu finden und operativ zu entfernen.

Wie wertvoll die Hilfsgüter aus der Südsteiermark sind, wurde Kappaun und Brandmüller beim Besuch einer Klinik vor Augen geführt: „Wir haben eines der beiden Ultraschallgeräte, die wir im Sommer mitgebracht haben, im Einsatz gesehen“, geben sie den Dank der Ukrainer an alle Spenderinnen und Spender weiter.

Nächste Fahrt im Frühjahr

Weil auch der Krieg keine Pause macht, arbeitet das Duo schon wieder an der Organisation der nächsten Hilfsfahrt im Frühjahr: „Wir machen ganz sicher weiter.“ Wer ihnen dabei helfen will, kann Geld- und Sachspenden in Form von Verbandsmaterial weiterhin in der Linden-Apotheke Leibnitz abgeben.