Es ist Freitagnachmittag. Für viele ist die Arbeitswoche zu Ende, man freut sich aufs Wochenende. Und vielleicht auch auf das ein oder andere Feierabendgetränk in der nahe gelegenen Bar, dem Lieblingsklub oder dem Tanzstadl. Ein derartiges ist mit dem „Almrausch Lannach“ in Lannach zu finden, jeden Donnerstag um 20 Uhr sowie Freitag, Samstag und am Abend vor Feiertagen öffnet es um 21 Uhr die Türen.
Wo die nächste Generation feiert
An einem Freitag im Monat wird im weststeirischen Partystadl jedoch eine Ausnahme gemacht, schon um 17.30 Uhr werden die Schlüssel umgedreht und Einlass gewährt. Am „Türsteher“ vorbei schafft es aber nur eine ganz besondere Klientel: Es sind zwölf- bis 16-jährige Mädchen und Burschen, nur sie dürfen beim sogenannten „Next Generation Clubbing“ im „Almrausch Lannach“ feiern. Erwachsene sind strikt verboten.
„Uns ist die Jugend sehr wichtig“, betont Horst Pertl, Geschäftsführer der Partyhochburg im Lannacher Industriegebiet. „Dadurch, dass wir eine Tochter in diesem Alter haben, wissen wir, was die Jugend während Corona mitmachen musste. Das hat uns dazu motiviert, etwas Eigenes für diese Gruppe zu machen“, erklärt er weiter.
Nicht ohne Hintergedanken: Die Jugendlichen sollen zwar „lässig feiern können“, betont Pertl, gleichzeitig aber auch Grenzen, vor allem für das Verhalten im späteren Nachtleben, kennenlernen. Weswegen beim „Next Generation Clubbing“ auch ganz klare Regeln herrschen: Alkohol, Nikotin und sonstige Suchtmittel sind strikt verboten. Auch die Musiklautstärke wird reduziert.
Und dann kam Corona
Zurück zum Stichwort Corona. Wie auch andere Unternehmen in der Nachtgastronomie hat die Pandemie den Lannacher Tanzstadl maßgeblich geprägt. Im Falle von Geschäftsführer Horst Pertl jedoch auf besondere Weise. Das „Almrausch“ existiert zwar bereits seit 2005, übernommen hat es der gebürtige Kärntner aber erst im Oktober 2019. Soll heißen: circa sechs Monate vor dem ersten Lockdown.
„Wir wollten nicht, dass etwas passiert, und haben schon am Wochenende vor dem offiziellen Lockdown geschlossen“, erzählt Pertl über jenen Zeitraum Ende Februar, Anfang März 2020, als in Ischgl die Infektionszahlen nach oben kletterten. Erwartet hatte man aber, bereits nach ein paar Wochen wieder aufsperren zu können. „Wir konnten uns wirklich nicht vorstellen, dass die Gastronomie so lange zugesperrt bleiben wird“, fasst er zusammen.
Musik und gute Preise reichen nicht
Wie es weiterging, ist bekannt. Erst am 5. März 2022 konnte der Regelbetrieb wieder ohne weitere Unterbrechungen aufgenommen werden. Die Branche war nach der Pandemie jedoch eine andere. „Vor Corona musste man fast nur coole Musik spielen und preislich aktuell sein. Das hat dann schon gepasst“, blickt Pertl zurück. Heutzutage müsse man mehr machen, um Menschen anzuziehen.
Weswegen Pertl gemeinsam mit seiner Frau Sandra Pertl – sie ist im „Almrausch“ für die Sicherheit verantwortlich – neben dem „Next Generation Clubbing“ auch weitere Events veranstaltet. So öffnet der Tanzstadl einmal im Monat, jeweils an einem Donnerstag, für Menschen mit Behinderung die Pforten. Zu den Partys, die gemeinsam mit der damaligen Lebenshilfe Voitsberg initiiert wurden, reisen mittlerweile Organisationen aus der ganzen Steiermark an.
Tanzstadl durch und durch
Zusätzlich setzt man auf Mottopartys, freien Eintritt und holt bekannte DJs nach Lannach. Livemusik ist im Tanzstadl nur noch selten zu hören. „Sie füllt zwar die Zelte, hat aber nicht dieselbe Wirkung hier“, erklärt Pertl. Auch der halbstündige Wechsel zwischen Schlager und elektronischer Tanzmusik ist Geschichte. Schlagerfans kommen dafür am Donnerstag und Freitag bis circa Mitternacht voll auf ihre Kosten.