"Fünf bis sechs Espressi am Tag werden es schon sein", rückt Franz Maitz mit einem Schmunzeln heraus. Seine Frau Aleksandra Piecak-Maitz kommt nicht auf viel weniger: "In der Früh trinke ich gerne einen Filterkaffee, dann einmal einen Cappuccino, dann einen Espresso."
Kaffee mochten die beiden schon immer gerne, nicht erst seit 2015, als sie über ein Gastro-Konzept mit dem schwarzen Gold philosophierten: "Wir hatten den Gedanken, unseren eigenen Kaffee zu haben - aber ohne Definition, ob wir ihn selbst rösten wollen oder nicht. Vom Konzept ist dann nur mehr der Kaffee übrig geblieben", sagt Maitz. Begonnen habe dann alles mit "einem halben Sackerl Rohkaffee und einem uralten Röster in einer kleinen Garage".
Von der Garagenrösterei zum "besten Café der Steiermark"
2016 machten sich die beiden unter dem Namen "MaiKa" mit einer Garagenrösterei in Frutten-Gießelsdorf (Gemeinde Sankt Anna am Aigen) selbstständig. (Wegen deutscher Würstchen musste sich der steirische Kaffee kürzlich aber umbenennen: auf "Kaffee Maitz".) 2017 errichtete die Familie dann die gläserne Rösterei und von 2021 auf 2022 wurde diese erweitert. Mittlerweile führen die beiden die Rösterei mit zwei Mitarbeitern. Dabei erledigen Maitz und seine Frau vieles in Teamarbeit, aber "ich nehme mir die Ehre für das Rösten", so Franz Maitz, der vor der Selbstständigkeit im Management in einem Konzern für bis zu zwölf Restaurants zuständig war.
Aleksandra Piecak-Maitz studierte Sprachwissenschaften und arbeitete nebenbei schon immer in der Gastronomie. Im eigenen Betrieb ist Piecak-Maitz etwa für den Versand zuständig, erstellt Marketing-Kampagnen und backt Torten oder Kuchen für das Café: "Ganz viele kommen für die Cremeschnitte und die glutenfreie Mehlspeise", erzählt Piecak-Maitz. Übrigens: Seit kurzem darf sich die von Falstaff gekürte Kaffeerösterei "bestes Café in der Steiermark" nennen.
Ein "gläsernes Projekt" für die "gläserne Manufaktur"
Im kommenden Jahr starten die Kaffeeröster ihr Herzensprojekt: "Wir haben einen guten bekannten Röster, der in El Salvador eine Kaffeefarm erworben hat und dort eine Kaffeeschule eröffnet", verrät Piecak-Maitz. Der Plan: Es werden viele kleine Bauern ausgebildet, sie bekommen einen Zugang zu nachhaltiger Bewirtschaftung und die Preise werden direkt vereinbart, "damit das Geld auch vor Ort ankommt", so Maitz über das "gläserne Projekt".
Als Ausgleich zum Rösten von Kaffee lenkt Maitz als Vizebürgermeister die politischen Geschicke in Sankt Anna am Aigen. Piecak-Maitz macht Sport und bildet sich im Marketing weiter: "Und wir teilen uns den Urlaub so ein, dass wir mit unserer zehnjährigen Tochter wohin kommen."