Es klingt wie eine ultraschlechte Bierzeltparty am Ballermann: Den jungen Gästen werden grüne und rote Bändchen ums Handgelenk gebunden – je nachdem, ob sie „bumsbar“ sind (grün) oder nicht (rot). Und wenn die Mädels noch dazu knapp bekleidet erscheinen, gibt’s ein hochprozentiges Getränk gratis dazu.
Doch Mallorca beiseite: Eine Feldbacher Disco wollte tatsächlich zur „Bumsbar“-Party einladen. Haben Männlein oder Weiblein Bock auf ein Stelldichein, erhalten sie ein grünes Band und Kondome. Und für Frauen in Minirock oder bauchfreiem Shirt gibt’s Alkohol umsonst. Dass die Wogen in der südoststeirischen Bezirkshauptstadt hochgehen, ist selbstredend. Die Party empört, SPÖ-Politikerinnen nennen sie „frauenfeindlich“, die Antidiskriminierungsstelle des Landes ist eingeschaltet.
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Zwar rudern die Disco-Betreiber nach der Kritik zurück und basteln an einem neuen Konzept für die Party, die dann wohl nicht mehr so eindeutig zweideutig sein dürfte.
Doch tatsächlich sprechen wir im Jahr 2023 darüber, dass in Italien ein Grapscher auf den Allerwertesten nicht mehr zählt, erst ab zehn Sekunden gilt er neuerdings – rein rechtlich! – als sexuelle Belästigung. Oder von einer Direktorin, die ihre Schülerinnen bittet, von Hotpants und bauchfreien Shirts abzusehen – den Burschen zuliebe, denn die würde das aufreiben.
Es ist genug. Dass eine Disco heutzutage so eine Party überhaupt nur andenkt und knappe Kleidung gegen kostenlosen Alkohol eintauschen will, ist unerträglich. Sie applaudiert jenen, die behaupten, ein Klaps auf den Po sei immer noch ein Kavaliersdelikt. Sie verharmlost Aussagen, nach denen Frauen in Minirock Freiwild und damit selbst schuld an sexuellen Übergriffen seien. Sie befeuert, dass junge Mädchen weiterhin ihren Selbstwert aus dem oft verzerrten eigenen Körperbild ziehen. Und wertet sie ab, indem sie sie als „bumsbar“ bezeichnet – eine Wortwahl, die alleine schon unerträglich ist.
Dass die Party nun doch nicht so in Feldbach stattfinden wird, ist das Mindeste. Dass das erst auf öffentlichen Druck hin geschieht, sagt viel darüber aus, wo wir im Alltag immer noch stehen – und das nicht nur am Ballermann.
Katharina Siuka