Der Heizkörper ist noch derselbe, sein kleiner brauner Schreibtisch am Fenster wurde bereits zweimal getauscht. "Hier bin ich gesessen, erste Reihe fußfrei", erinnert sich Christian Kreiner und setzt sich auf einen türkisen Stuhl. Seine Mitschülerinnen und Mitschüler in den 1970er-Jahren dürften es aber nicht einfach gehabt haben, war der Petzelsdorfer schon damals in seiner Volksschulzeit körperlich größer als alle anderen und dürfte damit wohl vielen die Sicht auf die Tafel ziemlich erschwert haben. "Mit satten 1,97 Meter bin ich heute der Größte im Dorf, auch bei meinen Klassentreffen steche ich noch hervor", lacht der 51-Jährige.
Kindheitstraum
Nach Franz Pölz schlüpft Christian Kreiner nun auch beruflich in eine große Rolle und übernimmt ab sofort die Agenden des Schulwarts für die Volks- und Mittelschule in Fehring sowie die beiden Volksschulen Hohenbrugg und Hatzendorf. "Kinder liegen mir so am Herzen, das war der Grund, warum ich in der Sekunde aufgezeigt hatte, als ein Schulwart-Nachfolger Thema wurde", erklärt Kreiner. Beim Aufzeigen, so Kreiner, sei er immer der schnellste in der Klasse gewesen. "Als Schulwart übernimmt man eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Kinder im Schulalltag. Ich möchte den Kids ein Begleiter sein und ihnen Sicherheit geben. Der Job wird meist unterschätzt und mit dem eines Hausmeisters verglichen. Ein Schulwart ist mehr, er kann sogar zur Seele eines Schulgebäudes werden", so Christian Kreiner.
Schon als Kind wusste Christian Kreiner, eines Tages werde er einmal Schulwart in Fehring. Seinen eigentlichen Vollzeitjob als Tischler hat der Südoststeirer jetzt dafür sogar aufgegeben. "Wann, wenn nicht jetzt, dachte ich mir, als Tischler konnte ich meinen Job ja nur an den Nagel hängen, oder?", lacht der Vater zweier Buben und freut sich auf erste Begegnungen mit seinen Söhnen in der Schule.
Vaterrolle
"Ich bin hier natürlich einerseits der Papa, auf der anderen Seite mache ich einen Job, der für alle Schulkinder gleichermaßen sehr wichtig ist, besonders für die Taferlklassler, was Rückhalt und Vertrauen angeht", erklärt Kreiner. Übrigens: Seine Schultüte bekommt der neue Schulwart erst zum Schulanfang im September überreicht.
Franz Pölz geht mit sofortiger Wirkung in Pension und zieht zufrieden Bilanz: "Die Schule war mein Leben, mehr als 3000 Kinder sind in meiner Zeit hier unterrichtet worden", so der Fehringer. Was die Arbeit eines Schulwartes heutzutage angeht, so würden die Aufgabenfelder immer intensiver, berichtet Pölz. "Die meisten wissen gar nicht, wie viele Handgriffe hinter den Kulissen wirklich notwendig sind, um das Uhrwerk tagtäglich am Laufen zu halten. Mein Nachfolger wird das aber großartig meistern", so Franz Pölz.
Ewald Wurzinger