"Diese Paradeis ist ein bisschen so wie sie – strahlend, lebendig und sehr zäh. Sie lässt sich nicht so leicht von ihrer Pflanze lösen", beschreibt Österreichs führender Tomatenzüchter Erich Stekovics die neueste Sorte in seinem Paradeiser-Garten im burgenländischen Frauenkirchen. Benannt ist sie nach Maria Magdalena Koller, einer renommierten Regisseurin und Dokumentarfilmerin aus Fehring.

Ein Leben für den Film

In spektakulären Bildern dokumentierte ORF-Regisseurin Maria Magdalena Koller 2014 die Entwicklung der Tomate von ihren Ursprüngen in den Anden durch ganz Europa und halb Asien bis weit in den Osten Chinas. Mehr als zwei Jahre und über einhundert Flugstunden war sie mit ihrem Team für die Produktion unterwegs gewesen. Rund um den Globus hatte sie Tomatenzüchter und -liebhaber auf ihren Farmen besucht, etwa Woodstock-Legende Joe Cocker in Colorado (USA) oder Österreichs führenden Paradeiser-Züchter Erich Stekovics im burgenländischen Frauenkirchen, zu dem eine tiefe Freundschaft entstanden ist. Mit seiner neuen Tomaten-Sorte möchte er die Arbeit Kollers posthum würdigen: "Sie hatte eine solche Begeisterung für Menschen, die Natur und auch für die Paradeiser. Die Dokumentation hat die Tomatenzucht in ein völlig neues Licht gerückt", erinnert sich Stekovics.

Die Sorte "Maria Magdalena Koller"
Die Sorte "Maria Magdalena Koller" © Stekovics

Ausgezeichnet wurde die 50-minütige Dokumentation auch international: Bei den Filmfestspielen in Cannes 2014 durfte Maria Magdalena Koller den begehrten "Silver Dolphin" entgegennehmen, in Potsdam wurde ihr der "NaturVision"-Preis in der Kategorie "Beste Story" verliehen. Die Produktion wurde kurz darauf in mehrere Sprachen übersetzt und lief seither mehrmals im chinesischen Staatsfernsehen CCTV.

Für ihre Dokumentation hat Koller den "Silver Dolphin" in Cannes gewonnen
Für ihre Dokumentation hat Koller den "Silver Dolphin" in Cannes gewonnen © kk

Aufgewachsen in Fehring, studierte Maria Magdalena Koller Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität in Graz und promovierte 1985. Nach einigen Jahren im Team von Hugo Portisch hatte sich Koller als Drehbuchautorin und Regisseurin verwirklicht und etwa den "Golden Eagle Award" in Washington und die "Silver World Medal" in New York gewonnen. Zuletzt lehrte sie auch als Professorin für Dramaturgie an der Grazer Karl-Franzens-Universität.

Maria Magdalena Koller starb 2019 in Wien. "Nicht aber nur durch die Tomatenpflanze, die nun ihren Namen trägt, vielmehr durch ihr filmisches Schaffen bleibt sie unsterblich", weiß Erich Stekovics. Erste "Maria Magdalena Koller"-Pflänzchen gibt es ab kommendem Frühjahr.