"Ich bin fast ins Taumeln gekommen, als ich gehört habe, dass die Elektronik auch weggehört", erzählt Gudrun Haas mit Sorgenfalten auf der Stirn. Die Kuratorin, also die weltliche Leiterin der evangelischen Pfarrgemeinde in Feldbach, klettert wieder vom Baugerüst herunter, das den Turm der evangelischen Kirche gerade umgibt. Zum ersten Mal seit dem Bau der Kirche im Jahre 1964 wird hier saniert.

Das sei dringend notwendig gewesen, erklärt Gudrun Haas. Anfangs habe man mit Baukosten von rund 60.000 Euro für den Turm gerechnet. Einen Betrag, den die rund 450 Seelen starke Pfarrgemeinde auch angespart hatte. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Denn auch das Dach muss saniert werden. Das Dachblech sei bereits rostig geworden und kaum isoliert gewesen.

v. l. n. r.: Ramona Hörmann, Monika Leitgeb, Gudrun Haas, Silvia Kamanová, Gerda Hutter-Wonaschütz vor der evangelischen Kirche in Feldbach
v. l. n. r.: Ramona Hörmann, Monika Leitgeb, Gudrun Haas, Silvia Kamanová, Gerda Hutter-Wonaschütz vor der evangelischen Kirche in Feldbach © Privat

Turm als Symbol der Hoffnung

"Aufgrund der geringen Neigung des Daches hat sich immer Wasser angesammelt", weiß die Kuratorin. Durch die momentane Situation und die Teuerungen werde allein der Turm 100.000 Euro kosten. Weitere 12.000 Euro für die Elektronik. "Weil zumindest die Glocke müssen wir schon hinkriegen", meint Pfarrerin Silvia Kamanová.

Die Pfarrerin in Doppelfunktion (Feldbach und Gleisdorf) möchte die Kirche auch zu einem Ort der Begegnung machen, "an dem die Leute gerne sein wollen". Neben der Glocke sei vor allem der Turm ein wichtiges Symbol: "Wenn man im LKH auf der Unfallstation sitzt, sieht man unseren Turm. Ich bin mir sicher, dass er manchen auch Hoffnung spendet."

Die Vertreterinnen der evangelischen Pfarrgemeinde in Feldbach hoffen ebenfalls, und zwar auf finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung. Bürgermeister Josef Ober habe man bereits ein Konzept vorgelegt und die Zusage erhalten, dieses in die jüngste Bürgermeisterkonferenz zu tragen. Außerdem bemühe man sich um Unterstützung des evangelischen Gustav-Adolf-Vereines. Mit vereinten Kräften soll der Kirchturm dann schon im September in neuem Gelb und Violett strahlen.