Am 10. Juli 1914 erblickte Rosa Köllner das Licht der Welt. Mit 108 Jahren ist sie heute die älteste Steirerin und zweitälteste Österreicherin. Ihren Geburtstag feierte die Feldbacherin munter und wach. Geht es nach Bürgermeister Josef Ober, ist das insbesondere auch der guten Pflege daheim zu verdanken.
Für ihren Sohn Josef Köllner, selbst bereits 82 Jahre alt und topfit, und seine Frau Theresia ist die Betreuung der Mutter ein Rundumjob, den sie aus einem natürlichen Selbstverständnis heraus gerne machen. Damit sind sie ein Vorbild für eine Pflege im Familienverbund, ist Landeshauptmann Christopher Drexler überzeugt. Er ließ es sich nicht nehmen, der ältesten Steirerin persönlich in ihrem Heimathaus in Mühldorf zu gratulieren.
Barfüßig nach Riegersburg
Als Rosa Köllner zu Beginn des Ersten Weltkrieges geboren wurde, war die Welt freilich eine gänzlich andere. In Feldbach besuchte sie die Klosterschule, Schuhe trug man zu dieser Zeit für den Kirchgang am Sonntag. Beim Schulausflug wanderte man barfüßig nach Riegersburg.
Köllners Leben und das ihrer Generation war von der Sicherung der Grundversorgung geprägt. Die daraus entstandene Bescheidenheit bestimmte auch ihr Leben. Sieben Kindern schenkte sie das Leben. Die Großfamilie wuchs auf 18 Enkeln, 21 Urenkelkinder und ein Ururenkelkind an.
Disziplin als große Tugend
Disziplin war Rosa Zeit ihres Lebens wichtig. Wohl auch ihr ist das Erleben dieses herausragenden Geburtstags zu verdanken. Nur zur besseren Einordnung des Alters: Als Rosa Köllner zur Welt kam, gab es keinen Tonfilm, geschweige denn einen Fernseher.
Es gab keinen Rasierapparat und auch keinen Supermarkt: Der erste wurde 1919 in Amerika eröffnet. Als der Kugelschreiber erfunden wurde, war Rosa Köllner bereits 30 Jahre alt. Sie erlebte den Ersten Weltkrieg im Kleinkindalter und den Zweiten als erwachsene, junge Frau. Mit dem russischen Frontverlauf zwischen Mühldorf und Feldbach sogar hautnah.