Eine heftige Gewitterfront zog in der Nacht auf Samstag über Teile des Bezirks Südoststeiermark und das südliche Burgenland. Niederschläge von bis zu 50 Liter pro Quadratmeter binnen kürzester Zeit sorgten für viele überflutete Objekte und Straßen. Am stärksten betroffen waren die Gemeinden Gnas und Bad Gleichenberg. 36 der 73 Feuerwehren des Bereiches Feldbach standen mit fast 260 Mitgliedern und rund 60 Fahrzeugen in den Nachtstunden und am Samstag im Einsatz. Auch der Straßenerhaltungsdienst war enorm gefordert. Durch Abschwemmungen von Äckern und über die Ufer getretene Bäche waren Straßen bis zu 20 Zentimeter hoch mit Schlamm bedeckt. "Teilweise musste erst mit Baggern der Schlamm entfernt werden, damit dann überhaupt das Reinigen und Abspritzen der Straßen möglich war", erzählt Christian Karner, Mitarbeiter des Straßenerhaltungsdienstes und für den Pressedienst im Bereichsfeuerwehrverband tätig.
Gräben und Schächte frei machen
Ein Problem bestand darin, die Straßen freizubekommen, damit die Einsatzkräfte zu den Hotspots konnten. Denn das Unwetter war vom Bereich Thien, Kohlberg, Gnas über Trautmannsdorf, Bad Gleichenberg, Bairisch Kölldorf und Kapfenstein weiter ins Südburgenland gezogen.
Die Verkehrswege wurden durch die intensive Arbeit der Einsatzkräfte am Samstag frei gemacht und waren uneingeschränkt befahrbar, so Karner. Aber die Arbeiten gehen für den Straßenerhaltungsdienst weiter. "Es werden jetzt die Entwässerungsanlagen wieder gängig gemacht – das heißt Gräben, Einlaufschächte, Rohrleitungen. Auch bei Brücken ist einiges zu machen", beschreibt Karner die Tätigkeiten. Denn mit starken Niederschlägen muss wieder gerechnet werden.
Meixners dringender Appell an Landwirte
Diese bereiten auch dem Gnaser Bürgermeister Gerhard Meixner Sorgen. Betroffen waren dort unter anderem die neue Einsatzstelle des Roten Kreuzes, das Jugendgästehaus und das EKZ Nord. Mit 30 bis 50 Litern auf dem Quadratmeter innerhalb einer halben Stunde stand auch der Fußballplatz unter Wasser, wurde Meixner berichtet. "Aber da sind Drainagen drinnen und das Wasser ist schnell wieder weg. Auf den Äckern ist das anders. Da wird die gute Erde weggeschwemmt", so Meixner. "Es gibt kein Jahr mehr ohne Starkregenereignisse."
Meixner richtet daher einen dringenden Appell an die Landwirte, bei der Ackerbewirtschaftung darauf Rücksicht zu nehmen. Meixner: "Es geht nicht gegen den Maisanbau, sondern darum, die richtige Technik anzuwenden."
Problemfelder mit Eigentümern unter die Lupe nehmen
Im Gebiet der Gemeinde Bad Gleichenberg wurden durch die Abschwemmungen von den Äckern auch einige Keller und Garagen in Trautmannsdorf und Bairisch Kölldorf stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Rückhaltebecken Faule Sulz hat laut Bürgermeisterin Christine Siegel gut geholfen und sich bewährt.
Sie will sich aber auch um die Bereiche kümmern, die Probleme machen, etwa in Bairisch Kölldorf. "Es wird alles aufgenommen und wir werden uns mit den betroffenen Grundeigentümern beziehungsweise Pächtern anschauen, was man tun kann. Es sind ja immer dieselben Bereiche. Man muss damit rechnen, dass das wiederholt auftritt. Der gute Humus, der Dünger, alles, was auf diesen Flächen aufgebracht wurde, ist weg. Es ist ja schade drum", betont Siegel. Nach dem intensiven Hilfseinsatz der Feuerwehrkräfte sind nun die Bauhofmitarbeiter dabei, die Infrastruktur wieder in Schuss zu bringen: Durchlässe freimachen, weggeschwemmte Bankette wiederherstellen.