„In meiner Kindheit in den 50er Jahren waren hier in Pridahof Wiesen mit abertausenden von Narzissen, fast wie in Bad Aussee“, erinnert sich Wilfried Gombocz aus Bad Radkersburg. Aus einem Großteil der Wiesen wurden dann Ackerflächen.
Vor einigen Jahren kaufte der Naturschutzbund vier Hektar dieser Flächen und renaturierte die Äcker wieder zu einer Wiese. Für ein Wiedererblühen der Narzissenwiese setzen sich seither Wilfried und Stefan Gombocz aus Laafeld ein. Wilfried Gombocz hatte vor einigen Jahren einen Teil seiner Gründe in Laafeld dem Naturschutzbund geschenkt.
5000 Zwiebeln "in Auftrag"
„Ich habe davon geträumt, noch zu meinen Lebzeiten wieder zigtausend Narzissen in Pridahof blühen zu sehen“, erzählt Wilfried Gombocz, der sich seit 2014 mit der in der Südoststeiermark selten wild wachsenden Sternnarzisse beschäftigt. Gombocz begann, Samen zu sammeln und auszusäen. Auch in kleinen Töpfen zog er Narzissen heran und pflanzte sie aus. Die Erfolge lassen sich in Pridahof schon sehen.
Kürzlich schickte Gombocz Zwiebeln an ein holländisches Pflanzenlabor, wo sie mit einem eigenen Verfahren vermehrt werden sollen. 5000 Zwiebeln hat Gombocz im Labor bestellt. Die Kosten seiner Bemühungen betragen rund 7000 Euro, die teils durch Spenden finanziert werden. Eine erste Lieferung von rund 2500 Zwiebeln soll diesen Herbst unter Mithilfe von Schülern des Borg Bad Radkersburg ausgepflanzt werden.
Pflücken und ausgraben verboten!
Auf das Narzissenprojekt wird am Wiesenrand auch mit Tafeln hingewiesen und vom Eigentümer ein Verbot für das Pflücken und Ausgraben ausgesprochen. Zum Ärger von Gombocz wird dieses Verbot missachtet. Einige Stellen der Wiese wurden komplett abgepflückt. „Wir sollten uns überlegen, was wir gegen das Ausplündern der blühenden Narzissen unternehmen, sonst wird aus dem Rettungsprogramm ein Feld zum gratis Pflücken“, ärgert sich Gombocz.
Während die Sternnarzisse im Ausseerland millionenfach blüht, zählt sie im Südosten des Landes zu einer stark gefährdeten Art. „Ich kenne in unserer Region nur mehr sehr wenige Flächen, wo die Sternnarzisse vorkommt“, hofft auch Biologe Bernd Wieser auf einen Erfolg des Narzissenprojektes in Pridahof. Naturschutzrechtlich bedeutet „stark gefährdet“, dass die Pflanze nicht ausgegraben werden darf.
Es darf auch nicht mehr als ein sogenannter Handstrauß (zwischen Daumen und Zeigefinger) gepflückt werden. Privatrechtlich könnte bei Aussprechen eines Verbotes auf Besitzstörung geklagt werden. Diesen Schritt möchte man aber nicht machen, sondern hofft, dass auf dieses Artenschutzprojekt mit Verständnis reagiert wird.
Walter Schmidbauer