"Der 7. Für das Leben. Der 7. Für den Tod. Und der 7. Für den Schmerz" steht auf Stefan Knielys Homepage. Der 7. Mai ist ein Datum, das der Extremsportler niemals vergessen wird. 2002 verlor der Fehringer an diesem Tag, im Alter von nur zehn Jahren, seinen Vater Rudolf. Dieser war nach langem Leiden den Folgen einer Krebserkrankung erlegen. Sechs Monate habe er noch zu leben, sagten die Ärzte damals. Eineinhalb Jahre wurden daraus.
"Sein Wille, zu kämpfen, war unbeschreiblich. Ich wollte einfach ein wenig Respekt an ihn zurückgeben", sagt Stefan Kniely und wird emotional. "Viel im Kopf, aber auch ein bisserl was im Ärmel" müsse man haben, so der Vater vor seinem Tod zum Sohn. 20 Jahre später, am 7. Mai 2022, hat der heute 30-Jährige mit seinem "Project 20-24" eindrucksvoll bewiesen, wie viel er nicht nur im Ärmel, sondern im ganzen Körper hat.
Benannt nach gefallenem US-Soldaten
Die notarielle Bestätigung erfolgt zwar erst im Laufe der Woche, aber Kniely darf sich wohl bald Weltrekordhalter nennen. Und zwar für die meisten Wiederholungen des sogenannten "Murph"-Workouts (siehe Infokasten) in 24 Stunden. Wie es das Schicksal so will, wurde auch noch der im Afghanistan-Krieg gefallene US-amerikanische Marineoffizier Michael Murphy, nachdem das Training benannt ist, am 7. Mai 1976 geboren.
Die Leistung, die Stefan Kniely am 7. Mai ablieferte, wirkt übermenschlich: In weniger als 24 Stunden machte der 30-Jährige nämlich insgesamt 1900 Klimmzüge, 3800 Liegestützen und 5700 Kniebeugen. Weil das noch nicht genug ist, lief er auch eine Gesamtdistanz von 62,64 Kilometern. Und das alles mit einer knapp 9 Kilogramm schweren Weste am Körper.
Leistung am absoluten Limit
Wie das überhaupt körperlich und vor allem mental möglich ist? "Man muss wirklich bereit sein, sich zu töten. Wenn nicht alles funktioniert, scheitert man", sagt Kniely trocken. Erst als sein Körper ihm ein Gefühl vermittelte, das er zuvor noch nie gespürt hatte, musste er abbrechen. Für den Weltrekord war es genug. Ohne sein 18-köpfiges Team, das 27 Stunden im Einsatz war, hätte er das nicht geschafft. "Sie sind die Besten, die man sich vorstellen kann."
Um mit seinem persönlichen sportlichen Erfolg auch Gutes zu tun, sammelte der Fehringer Spenden für die Steirische Kinderkrebshilfe. Exakt 11.915 Euro kamen zusammen und wurden bereits überreicht. Kniely wollte etwas zurückgeben. Um Geld oder Berühmtheit sei es ihm nie gegangen. "Es geht darum, weiterzumachen. So hart und steinig der Weg auch sein mag."
Jakob Illek