Ein steifer, kalter Wind streicht über das Koglegg in Kinsdorf (Gemeinde Gnas). Dort steht das Osterkreuz des Brauchtumsvereins Maierdorf. Beeindruckende 20 Meter hoch und 16 Meter breit ist das Grundgestell. Zwei Jahre hat sich dort nichts getan. Man errät es warum – Corona war schuld.
Aber heuer startet die Truppe rund um Obmann Robert Edelsbrunner wieder durch. Rund 2000 farbige 15-Watt-Glühbirnen, die insgesamt zehn verschiedene österliche Motive zum Leuchten bringen, müssen in die Fassungen an den Leitungen geschraubt werden. Die Kabelleitungen, die die Umrisse der Motive bilden, müssen durchgetestet werden.
Damit dann, wenn alles fertig ist, Kreuz, Monstranz, Kreuzigung Jesu, Dürers "Betende Hände" und all die anderen Motive weithin sichtbar in den Nachthimmel leuchten können. Alles computergesteuert natürlich.
Gut gesichert in luftiger Höhe
Das kalte Wetter hält die Vereinsmitglieder nicht auf. Benjamin Fink und Thomas Neuhold legen die Absturzsicherungen an, bevor es aufs Gerüst geht. "Darauf legen wir großen Wert. Seit heuer haben wir auch eine mitlaufende Sicherung", erzählt Benjamin Fink und schnappt sich einen Kübel. In den legt er gemeinsam mit Manuela Koschier vorsichtig rote und grüne Glühbirnen, mit denen er dann auf das Gerüst steigen wird. Thomas Neuhold ist schon oben und schraubt die ersten Lämpchen ein.
Derweil checkt Johannes Hofmeister den Sicherungskasten. Er ist der Techniker der Truppe. Dann holt er die Mappe mit den zehn Motiven hervor. "Das Grundgerüst ist genau vermessen und im Maßstab 1:100 nachgezeichnet", erläutert er. Für jede einzelne Figur gibt es ein Blatt, wo die Punkte in den Leitungen, an die die Glühbirnen kommen, genau eingezeichnet sind, wie Hofmeister nicht ohne Stolz zeigt.
Erstmals auch mit LED
"Ah geh", entfährt es Neuhold ein paar Meter höher. Klamme Finger machen das Einschrauben der Glühbirnen nicht leicht. Eine ist zu Boden gefallen. Aber der ist weich, die Birne noch intakt. Dann kommen die LED-Leuchtmittel dran. 50 Stück hat man. "Es ist einmal ein Versuch, wie das funktioniert", betont Hofmeister. Alle Birnen müssen ja gewaschen werden, weil sie der Witterung ausgesetzt sind.
Und da ist die Frage, wie die LEDs das aushalten und auf Feuchtigkeit reagieren. Hofmeister dirigiert Fink und Neuhold von unten, wo die LEDs hinmüssen. "Wir verwenden sie nur für den Horizont – den Hügel", sagt er. "Bah, die leuchten ganz schön hell", tönt es von unten. "Sind halt LEDs", kommentiert Fink trocken. Sieht jedenfalls gut aus.
Ausschank in der Osternacht
Dann kommen die roten Birnen für das Kreuz dran. Ein paar Dutzend gehen sich aus. Dann ist erst einmal Schluss, es beginnt zu nieseln. Auf dem Holz des Gerüsts wird es zu rutschig, trotz Sicherung. Den Kreuzweg – Holzkreuze, die auch mit Lampen bestückt sind – wird man bei besserem Wetter aufstellen. Er geleitet von der Straße am Waldrand entlang hinauf zum Osterkreuz. Und auch wenn alles fertig ist, heißt es in der Karwoche noch alles durchschauen. "Da können laufend Birnen kaputtgehen, die wir dann natürlich ersetzen müssen", weiß Hofmeister aus Erfahrung.
Für die Osternacht (Karsamstag ab 20 Uhr) ist ein Ausschank geplant. "Was die Covid-19-Bestimmungen halt zulassen. Aber es wird auch eine Überraschung für die Zuseher geben", verrät Obmann Edelsbrunner.
So richtig gut sehen kann man die Motive erst nach Einbruch der Dunkelheit. Diesmal aber nur testweise. Denn erst ab der Osternacht "dürfen" sie dann in die Nacht hinausstrahlen – bis zum Kleinostersonntag am 24. April.