Seit wenigen Tagen ist der digitale Marktplatz der Kleinen Zeitung online. Er soll regionale Betriebe, die eine kontaktlose Zustellung oder Abholung ermöglichen, mit der Leserfamilie der Kleinen Zeitung zusammenführen. Insgesamt haben sich am Montag am Nachmittag bereits mehr als 2100 Betriebe unter #wirstehenzusammen angemeldet. Auch aus der Südoststeiermark sind schon 169 Betriebe mit im Boot (Stand Montag 16.52 Uhr). Das Angebot erstreckt sich über verschiedene Branchen und reicht von Mode über Kulinarik bis hin zu Sport. So sind unter anderem der Gombotz Beeren- & Gemüsehof, das Schuhhaus Nagl oder beyondmorrow Yoga & Meditation mit dabei.
Warum gibt es die Aktion?
Das Coronavirus hat die Welt des Konsums, wie wir sie kannten, innerhalb weniger Tage komplett auf den Kopf gestellt. Der Gang zum nächsten Supermarkt, um Lebensmittel für das Abendessen einzukaufen, ist noch ohne Einschränkungen möglich, auch Apotheken und andere wichtige Nahversorger bleiben für alle geöffnet. Die meisten Geschäfte werden noch für Wochen keinen Kunden im Haus haben.
Eine neue Initiative der Kleinen Zeitung soll die heimischen Unternehmer mit ihren Kunden zusammenbringen. Unter dem Motto #wirstehenzusammen hängt die Kleine Zeitung ab sofort ein „Schwarzes Brett“ in ihre digitale Auslage. Damit soll den vielen tüchtigen Händlern, Produzenten, Direktvermarktern und Dienstleistern in der Steiermark und Kärnten Hoffnung in wirtschaftlich düsteren Zeiten gemacht werden.
Wie funktioniert's?
Und so funktioniert der neue Marktplatz: Auf unserer Website www.kleinezeitung/regionalkaufen können die Verkäufer ein Online-Formular ausfüllen. Darin beschreiben sie kurz ihr Angebot und wie die Zustellungs- und Zahlungsmodalitäten ablaufen.
Eintragen ist kostenlos
Wichtig: Es muss die Möglichkeit einer Zustellung oder der kontaktlosen Selbstabholung gegeben sein. Das ist in Zeiten der Ansteckungsvermeidung eine Grundbedingung. Das Eintragen in die Liste ist kostenlos, die Logistik obliegt komplett dem Händler, wir bringen ihn nur mit unserer Leserfamilie zusammen.
Wie meistern regionale Betriebe diese Zeit?
Mit ein paar der teilnehmenden Betriebe in der Region haben wir vorab über Herausforderungen gesprochen und auch gefragt, wie sie diese Zeit meistern.
Kaffeerösterei Maika in St. Anna am Aigen
„Es gibt uns erst seit drei Jahren und es ist sehr schwierig – unser Gastronomiebetrieb ist geschlossen. Der Onlineshop ist derzeit unsere einzige Einnahmequelle und sehr wichtig für uns. Ich fahre zwei Mal in der Woche aus", sagt etwa Aleksandra Piecak-Maitz.
Fleischerei und Gasthaus Oberer in Mureck
„Ich habe vollstes Verständnis für die Maßnahmen, das täglich neue Auflagen kommen, ist aber problematisch. Sorge bereitet mir die Dauer des Ganzen. Denn: Gastro und Großhandel fallen weg. In der Fleischerei ist auch deutlich weniger, obwohl ich in Mureck zustelle: Neben Wurst und Schinken liefern wir auch Produkte des täglichen Lebens wie Gewürze oder Nudeln", zeigt sich Jörg Oberer kämpferisch.
Naturgärtnerei Jogl in Kirchberg an der Raab
„Wir sind mitten in der Saison und kurz vor der Hochsaison, die Situation ist für uns sehr herausfordernd. Wir stellen Blumen zu und jetzt auf Wunsch auch Pflanzen. Und wir haben geöffnet. Bei uns kann man gut mit Sicherheitsabstand einkaufen", sagt Manfred Jogl im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.
Stoffwechsel Mode in Feldbach
„Uns gibt es seit dreieinhalb Jahren. Wir dachten, wir sind nun über den Berg, jetzt fangen wir von vorne an. Wir haben das Sortiment im Online-Shop erweitert: Zusätzlich zu Damen- und Herrenmode gibt es nun auch Baby- und Kindermode. Es ist zwar nicht das gleiche, aber ein bisschen was, es ist ein Anker. Und die Leute sind wirklich sehr solidarisch", hofft Stefan Preininger auf baldige bessere Zeiten.
Bäcksteffl Bauernspezereien in Halbenrain
„Eine Herausforderung ist, dass wir zwar nicht Normalbetrieb haben – in Bauernladen und Käferbohnenkabinett passiert nichts –, aber durch die Landwirtschaft doch etwas zu tun ist. Es ist natürlich auch eine Herausforderung, dass ich nicht nur Betriebsinhaberin, sondern auch Mutter von drei Kindern bin. Mein Tag ist also sehr gefüllt. Aber mir ist aufgefallen, dass das Online-Geschäft eher zunimmt", erzählt Michaela Summer.