Kurz vor Mittag präsentierte sich die Gnaser Volksschule am Freitag, dem 13. März, verwaist, kein Kindergeschrei, keine Eltern, der Regen trägt sein Übriges zur depressiven Stimmung bei. Vor dem benachbarten Baumarkt drehen Hendl auf einem Griller ihre Runden. Der Antrag der Kunden hält sich in Grenzen. Zum selben Zeitpunkt findet im Gemeindeamt eine Besprechung mit den Leitern der Gnaser Bildungseinrichtungen statt.
Kinder sollen zu Hause bleiben
Der Anlass: Bei einem Elternteil eines Volksschulkindes und eines Kindergartenkindes in Gnas wurde das Coronavirus nachgewiesen. Schon am Donnerstag machte die Nachricht die Runde. Der Elternverein hat deshalb alle Eltern aufgefordert, ihre Kinder "vorsorglich" zu Hause zu lassen. "Kinder sind potentielle Überträger!!! Wir müssen die Situation sehr ernst nehmen und deswegen so handeln", heißt es in einem Schreiben, das der Kleinen Zeitung vorliegt. Nur sechs Kinder waren trotzdem in die Schule gekommen. Aber auch sie wurden noch in der Früh wieder abgeholt, ebenso rund 25 Kinder des Kindergartens.
Die Besprechung ist zu Ende, die Teilnehmer verlassen die mit ernsten Mienen den Besprechungsraum. "Wir haben beschlossen, dass die Volksschule und der Kindergarten offen bleiben, aber es ist den Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder bringen, aber der Elternverein hat in Eigenregie organsiert, dass die Kinder zu Hause bleiben sollen, noch ehe nächste Woche die Schulschließungen in Kraft treten", sagt Bürgermeister Gerhard Meixner im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.
Kein Panik und viel Verständnis
Die Sorge der Eltern ist für den Ortschef "verständlich". "Die Verunsicherung ist groß, jeder denkt bei einer Infektionen an den privaten Bereich und ist vorsichtig. Es gibt aber keine Panik." Die Gnaser würden laut Meixner die aktuelle Situation rund um das Coronavirus zur Kenntnis nehmen und viel Verständnis für die Maßnahmen aufbringen.
Ein vorzeitige Schließung der Schule, könne, so Meixner, die Gemeinde nicht anordnen, das obliegt den Behörden (Bildungsdirektion, Bezirkshauptmannschaft). "Wir haben aber den Betrieb in unseren Bildungseinrichtungen komplett heruntergefahren." Denn auch in der NMS werden nun erhoben, wie viele Kinder eine Betreuung brauchen.
Die Regierung hat Maßnahmen für Schulen ab kommender Woche angekündigt. So sollen unter anderem nur noch jene Volksschüler in die Schule gehen, für die keine häusliche Betreuung organisierbar ist oder deren Eltern nicht anders regelbare berufliche Verpflichtungen haben. Wir haben uns am Donnerstag an südoststeirischen Schulen umgesehen, wie die Vorbereitungen laufen.