Im Oktober 2016 sorgten zwei Denkmäler in Feldbach für Aufregung, weil sie an gefallene Soldaten eines ukrainischen Waffen-SS-Verbandes erinnerten. Es folgten Gespräche mit Behörden und Historikern. Zwischenzeitlich wurden die beiden Gedänkstätten sogar verhüllt. Kürzlich wurden die Diskussionen mit einem Kompromiss beendet.
Im Fokus der Behörden
Zur Erinnerung: Nach einer Anzeige rückten die beiden Denkmäler – die Gedenktafel, die seit 1954 in der Gedenkkirche der Stadtpfarre hängt und der Gedenkstein, der 1981 offiziell enthüllt wurde – in den Fokus der Behörden.
„Der Stein des Anstoßes war die Kombination des ukrainischen Hoheitszeichen, ein so genannter Dreizack, mit den beiden Löwen, wie sie von dieser SS-Division auf der Kappe als Kokarde und am Uniformrock getragen wurden“, erklärte Bezirkshauptmann Alexander Majcan.Im Frühjahr 1945 wurde die 14. Ukrainische SS-Waffen-Grenadier-Division im Abwehrkampf um Feldbach gegen die Russen eingesetzt, was in dieser Division zu hohen Verlusten führte (siehe mehr zum geschichtlichen Hintergrund in der untenstehenden Infobox).
Es gilt jedoch auch als bewiesen, dass sich die Ukrainer an Massakern gegen Juden und Zigeunern beteiligten. Durch das Herausschleifen der umstrittenen Löwen konnten die Denkmäler nun an ihren ursprünglichen Aufstellungsplätzen belassen werden.„Wir waren mit dem Vorschlag, die Löwen zu entfernen, einverstanden. Somit konnte verhindert werden, dass man diese Denkmäler entfernt oder in ein Museum überträgt“, erklärt Karl Buchgraber, der Obmann des ÖKB-Stadtverbandes Feldbach.
Nachsatz: „Es ist nur verwunderlich, dass es seinerzeit beim Errichten der Gedenkstätten, nach Zeitzeugen war der Staatssicherheitsdienst anwesend, keine Einwände gab.“
Bei der Gedenktafel in der Gedächtniskirche wurde der entfernte Löwe übrigens durch die Aufschrift „Sie ruhen im Soldatenfriedhof Mühldorf“ ersetzt. Das ukrainische Hoheitszeichen blieb auf beiden Denkmälern erhalten.
Johann Schleich