+++ So reagiert die Südoststeiermark auf die Pläne Murfeld +++
In Murfeld wird es ernst: In der jüngsten Sitzung des Ortsparlaments gaben die Gemeinderäte einem Antrag statt, eine Volksbefragung abzuhalten. Die Bürger von Murfeld stimmen also darüber ab, ob die Gemeinde eigenständig und damit im Bezirk Südost–steiermark bleiben soll. Oder, ob Murfeld auf die Nachbargemeinden Straß und St. Veit aufgeteilt werden soll. Demnach würde Murfeld in den Bezirk Leibnitz wandern.
Hintergrund: Bezirkswechsel
Eine Bürgerinitiative, die sich für den Verbleib in der Südoststeiermark ausspricht, hatte den Antrag mit 207 Unterschriften im Gemeinderat eingebracht. Deren Ansinnen, schildert Bürgermeister Werner Grassl (ÖVP): Die Antwortmöglichkeiten Eigenständigkeit und Aufteilung auf eine Leibnitzer Nachbargemeinde anbieten. „Mureck ist kein Thema“, sagt Grassl – obwohl Murecks Ortsoberhaupt Anton Vukan (SPÖ) anderes behauptet (siehe Bericht "Murfeld nach Leibnitz? 'Wir wollen den Bezirk in voller Stärke behalten'"). „Mureck war auch nie Thema.“ Denn „Hintergrund ist ein Bezirkswechsel. Es geht ja auch um die wirtschaftliche Zukunft und da ist Mureck nicht so gut aufgestellt“, behauptet Grassl. Die Volksbefragung dürfte Grassl zufolge im Februar stattfinden. In der Folge entscheiden dann die Gemeinderäte. „Der Gemeinderat muss die Meinung des Volkes würdigen. Er kann aber auch anders entscheiden“, erklärt Wolfgang Wlattnig, Leiter der Gemeindeabteilung im Land. Der Gemeinderat ist lediglich verpflichtet, sich mit dem Thema zu befassen. Darauf pocht auch St. Veits Bürgermeister Gerhard Rohrer: „Es gibt den Gemeinderat, um Entscheidungen zu treffen.“ Und beschließen die Murfelder Gemeinderäte eine Aufteilung, ist St. Veit dabei. „Dazu stehen wir.“Wie die Kleine Zeitung berichtet hat, sieht der Plan Folgendes vor: die Katastralgemeinde Seibersdorf soll zu St. Veit, die anderen Ortsteile zu Straß. Dazu gab es zwischen den drei Gemeinden bereits intensive Gespräche. Reinhold Höflechner, Bürgermeister von Straß, warnt aber: „Ich glaube nicht, dass eine Gemeinde gegen den Willen des Volkes entscheiden sollte."
Übereinstimmende Gemeinderatsbeschlüsse
Die Volksbefragung findet jedenfalls unter einem neuen Bürgermeister statt. Denn wie 2015 vereinbart, übernimmt Vize Josef Schef (Bürgerliste) nach halber Amtszeit von Grassl. „Ich habe meinen Rücktritt ab 1. Jänner 2018 bereits eingereicht. Der Gemeinderat wird dann den neuen Bürgermeister wählen“, erklärt Grassl. Schef hat auch schon das Vorgehen im Anschluss an die Volksbefragung geplant: „Wir werden dann sofort eine Gemeinderatssitzung einberufen und einen Beschluss fassen.“ Also darüber, ob Murfeld von der Landkarte verschwindet und Schef das als neuer Bürgermeister einleitet.
Katharina Siuka