Mehrere Jahre lang hielt sich die Lehrerin Reingard Habersatter aus Gniebing in der amerikanischen Metropole New York auf. Morgen wird sie ab 19 Uhr im Gemeindehaus Gniebing im Rahmen eines Diavortrages über ihre Erfahrungen berichten, die sie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gemacht hat. Der "Big Apple" hinterließ bei der Hauptschul- und Berufsschullehrerin für Mathematik und Geografie unauslöschbare Spuren.
Einiges verändert. Sowohl die Betrachtungsweise des Schulsystems aber auch das gesellschaftspolitische Denken hat sich bei Habersatter während ihres Aufenthalts in Amerika verändert. "In New York soll man anders sein, dort ist die individuelle Person gefragt. Die Faszination der Stadt ist, dass sich in ihr Kulturen aus der ganzen Welt vereinen", meint die Pädagogin der Landesberufsschule Feldbach.
Im Herzen der Stadt. Als Lehrerin war sie in einer Schule im Herzen der Stadt beschäftigt. Die Schüler - durchwegs solche, die von anderen Schulen abgewiesen wurden - kamen aus dem Großraum New Yorks und müssen als schwer zu unterrichten bezeichnet werden. Wo die Unterschiede zwischen den Schulen und den Schülern von New York im Gegensatz zu Österreich liegen, darüber wird die Lehrerin unter anderem in ihrem Vortrag erzählen. "Wir mussten die Schüler oft disziplinieren. Allein 80 Prozent des Unterrichts gingen für die Bewahrung der Disziplin drauf. Je aggressiver ein Schüler war, desto sanfter musste ich mit ihm umgehen. In der Schule gab es auch eine eigene Schulpolizei", so Habersatter über die auch emotional schwierige Aufgabe. Um sich in derart tristen Verhältnissen durchsetzen zu können, ist entscheidend, dass sich die Lehrer als Persönlichkeit beweisen, was gerade beim Umgang mit neuen Schülern einige Zeit in Anspruch nimmt.
Musik und Museen. Doch New York hat abseits des Arbeitsalltags überwiegend Schönes und Interessantes zu bieten. Neben den vielen Museen zeigt sich die Frau aus Gniebing vom vielfältigen Angebot an Musik sowie Sprech- und Musiktheaterbühnen beeindruckt. "Hier gibt es Clubs mit Jazz von höchstem Niveau. Dann wiederum ist es ein Erlebnis, bei Vernissagen bekannter aber auch unbekannter Künstler dabei zu sein oder in ein kleines, völlig unbekanntes Museum zu gehen."
Spenden. Aber auch die Architektur New Yorks hat bei der Südoststeirerin einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Die Stadt ist vor allem reich an alten Bauten aus der Zeit um 1900. Das alles zusammen macht die Lebendigkeit von New York aus", meint die Lehrerin abschließend, obwohl sie zugleich hinzufügt, dass sie rechtzeitig erkannt habe, in ihre Heimat zurück zu kehren, "denn wenn du länger dort bleibst, wird eine Rückkehr schwierig." Die freiwilligen Spenden der Besucher des Vortrags stellt Habersatter einer vom Schicksal schwer getroffenen Familie aus aus Gniebing zur Verfügung.
JOHANN SCHLEICH