Sie sprechen von einem großen, ganz besonderen Schritt. Um diesen zu verkünden, tuckerten die „Vulcano-Habels“ mit zwei Traktoren auf ihren Energieplatz, den „Oachkogl“, mit Blick auf ihr Imperium: die Schinkenmanufaktur in Auersbach (Stadtgemeinde Feldbach).

„1999 kam uns die Idee, 2000 haben wir gegründet und jetzt ist Vulcano wieder zu 100 Prozent in der Familie Habel“, sagte Franz Habel stolz. Denn von 2010 bis dato war Großinvestor und Unternehmer Christian Trierenberg Miteigentümer der Firma Vulcano, ihm gehörten 50 Prozent der Anteile. „Wir sind total im Guten auseinandergegangen. Wir haben schon lange besprochen, dass er an uns übergibt“, erklärte Franz Habel. Seither ist Tochter Laura Habel als neue Gesellschafterin mit im Familienunternehmen: „Für mich ist es ein großer Schritt, aber wohlüberlegt.“ Und für Franz Habel eine große Wertschätzung: „Ich habe immer gesagt, die Töchter können einsteigen, müssen aber nicht. Für mich ist das ziemlich das Höchste, das man beruflich erreichen kann.“

Franz Habel zeigte sich stolz, dass seine Tochter Laura Habel nun als Gesellschafterin mit im Familienunternehmen ist
Franz Habel zeigte sich stolz, dass seine Tochter Laura Habel nun als Gesellschafterin mit im Familienunternehmen ist © KLZ / Julia Schuster

Neue Ära

Während Franz Habel die Botschaft verkündete, kletterte er auf einen Maulbeerenbaum, der für ihn die Bedeutung eines Familienstammbaums hat – in Latzhose, „deshalb, weil ich mich in Zukunft mindestens gleich viel wie jetzt um die Schweinehaltung kümmern werde“. Den Fokus auf Endkunden, Export und das Online-Geschäft sowie eine Ausweitung der Vertriebskanäle wird Laura Habel legen, die bereits mehr als zehn Jahre im Betrieb tätig ist: „Wir wollen über die Grenzen hinaus, wie aktuell zum Beispiel nach Singapur, Asien. Die Leute dort legen viel Wert auf Qualität. Wir haben einen fixen Vertriebspartner.“

Zurück nach Auersbach: Aus der Schinkenerlebniswelt (SEW) soll künftig die S²EW werden: Die Schinken- und Schweinerlebniswelt, in der man eben nicht nur den Schinken, sondern auch die Schweine authentisch erleben kann. Was bereits seit September neu ist: „davulcanofranz“ auf Instagram und TikTok. „Meine Töchter haben mich dazu überredet, dass das wichtig ist“, lacht Franz Habel und erklärt, dass er nun auf Social Media als Vulcano Franz von seinen Erlebnissen in der Landwirtschaft erzählt.

Weg nach oben

Neben wirtschaftlichen Veränderungen kündeten die Habels auch neue Produkte an: etwa eine Pancetta, ein gerollter Bauchspeck. „In Österreich gibt es nicht viele, die Pancetta machen“, weiß Franz Habel. Das erklärte Ziel seiner Tochter: „Wir wollen der Bentley unter den Schinkenproduzenten werden.“ Besonders stolz sind die Habels auch auf einen 111 Monate gereiften Schinken, der in geringen Mengen verkauft wird. Generell wolle man einen Weg nach oben einschlagen und dabei „weg vom Räuchern, hin zum Lufttrocknen“ gehen.

Auf den Trend der Fleischersatzprodukte wollen die Habels zukünftig aber nicht aufspringen: „Wir sind dafür, dass weniger Fleisch gegessen wird, dafür hochwertigeres. Wir veredeln das ganze Tier, das ist unsere Philosophie“, so Laura Habel.

Das wirtschaftliche Umfeld ist freilich komplex. Die Fleischpreise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, der Absatz wird herausfordernder. Zum Geschäftsjahr 2023 kann die Familie noch keine konkreten Zahlen nennen, sie geht aber davon aus, dass sie es positiv abschließen kann.

Petition übergeben

Den Besuch von Landwirtschaftskammer Südoststeiermark-Obmann Franz Uller nahmen Franz und Laura Habel gleich zum Anlass, ihm rund 1300 gesammelte Unterschriften für die Petition der Landwirtschaftskammer „Laborfleisch? Nein danke!“ zu übergeben. Mit der Petition, die sich an die Bundesregierung richtet, will man gegen die Zulassung von Laborfleisch in der EU vorgehen.

Franz und Laura Habel übergaben rund 1300 Unterschriften für die Petition gegen Laborfleisch an Landwirtschaftskammer Südoststeiermark-Obmann Franz Uller
Franz und Laura Habel übergaben rund 1300 Unterschriften für die Petition gegen Laborfleisch an Landwirtschaftskammer Südoststeiermark-Obmann Franz Uller © KLZ / Julia Schuster