Im September des Vorjahres stellten Beamte der Polizeiinspektion Halbenrain in Zusammenhang mit Straftaten umfassende Suchtgiftermittlungen an. In den Fokus der Ermittlungen rückte rasch ein 21-jähriger Rumäne aus der Südoststeiermark.
Der einschlägig polizeilich bekannte Mann stand im Verdacht, größere Mengen an Kokain, Ketamin, Ecstasy und Marihuana überwiegend an Minderjährige im Bezirk in Umlauf gebracht zu haben. Dieser Verdacht führte unter anderem zu einer Hausdurchsuchung sowie einer vorübergehenden Festnahme des 21-Jährigen. Im Zuge dessen stellten Beamte auch das Handy und ein Tablet des Verdächtigen sicher.
Dabei konnten Beamte Hunderte Videos von teils sogar mehrtägigen „Suchtgiftpartys“ sicherstellen. Diese Aufnahmen dokumentierten nicht nur die Weitergabe von unterschiedlichsten Suchtmitteln, sondern auch den exzessiven Konsum, der in einem Fall sogar im Krankenhaus endete – dokumentiert auf zahlreichen Clips in Form eines „Videotagebuchs“. „Der Verdächtige filmte sich in allen möglichen Lebenssituationen. Die Videos teilte er zum Teil auch auf Social Media“, heißt es vonseiten der Polizei. Beamte forschten allein in Zusammenhang mit Straftaten nach dem Suchtmittelgesetz mehr als 25 Tatverdächtige aus.
Luft bei Polizeiauto ausgelassen
Auch weitere Straftaten wie etwa Körperverletzungen, Nötigungen und Gefährdungsdelikte, die hauptsächlich im Bezirk Südoststeiermark stattfanden, konnten die südoststeirischen Beamten anhand der sichergestellten Aufnahmen klären. Darunter etwa eine Körperverletzung, bei der einem Opfer ein Zahn ausgeschlagen worden war.
Auf große Aufmerksamkeit bei den Beamten stieß zudem eine andere Aufnahme aus Feldbach. Dabei war auf einem Video zu sehen, wie Tatverdächtige über eine Minute lang Luft aus einem Reifen aus einem im Einsatz befindlichen Polizei-Streifenwagen ausließen, während die Beamten eine Veranstaltung überwachten. Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Messerattacke bei McDonalds in Feldbach im vergangenen Oktober gibt es nicht.
Videos von Spritzfahrten
Geklärt wurden auch zahlreiche Übertretungen im Straßenverkehr: So stellten Ermittler allein rund 70 Aufnahmen sicher, bei denen sich der 21-Jährige selbst in offenbar beeinträchtigtem Zustand beim Lenken von desolaten Kraftfahrzeugen filmte. Dabei besitzt der Mann selbst gar keine Lenkerberechtigung – diese war ihm bereits davor behördlich entzogen worden.
Die Polizisten forschten außerdem acht weitere Personen aus, die teils eklatante Geschwindigkeitsübertretungen und gefährliche Fahrmanöver machten. Dabei fuhren sie mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde in 30er-Zonen, rasten mit 120 Kilometern pro Stunde durchs Ortsgebiet oder mit 230 Kilometern pro Stunde über österreichische Autobahnen – dabei konsumierten sie Suchtmittel und Alkohol. Bei neun Fahrzeuglenkern wurde eine behördliche Überprüfung der Verkehrszuverlässigkeit bei den zuständigen Behörden angeregt. In welchen südoststeirischen Ortschaften die Spritztouren stattgefunden haben, darüber gibt es auf Nachfrage der Kleinen Zeitung bei der Polizei keine genaueren Informationen.
Die insgesamt rund 30 Tatverdächtigen im Alter zwischen 16 und 24 Jahren zeigten sich überwiegend geständig. Die Männer und Frauen, die aus der Region kommen, werden an die jeweils zuständigen Behörden beziehungsweise bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Viele von ihnen waren der Polizei bereits bekannt.