„Als ich mit der Produktion begann, gab es das Wort ‚Balsamessig‘ im deutschen Sprachgebrauch noch nicht. Auch den traditionellen ‚Aceto Balsamico di Modena‘ aus Italien kannte man in Österreich nicht“, erzählt Alois Gölles. Genau diesen sämigen, fast dickflüssigen Essig, der traditionell aus spät gelesenen weißen Trebbiano- oder Lambrusco-Trauben gewonnen wird, nahm sich Gölles vor mehr als 40 Jahren zum Vorbild für seine eigene Kreation.
„Aceto Balsamico wird lange gelagert und ist ein milder Essig. Ich habe einen empfindlichen Magen. Ich wollte einen österreichischen Essig kreieren, der einerseits im Magen nicht wehtut und andererseits kulinarisch besonders ist“, sagt Gölles.
Fester Bestandteil heimischer Spitzenküche
1984 war das Spezialprodukt endlich reif und das Familienunternehmen konnte den ersten Apfelbalsamessig kredenzen. Heute ist Gölles Essig nicht mehr aus den Küchen zahlreicher heimischer Haubenrestaurants wie zum Beispiel dem Steirereck Pogusch wegzudenken. Aber auch andere renommierte Spitzenrestaurants in Österreich wie die Forelle in Kärnten oder das Restaurant Döllerer in Salzburg schätzen Produkte aus dem Hause Gölles.
Premium-Essig aus der Steiermark
Mit dem großen Erfolg, den sein Unternehmen in den vergangenen Jahren verzeichnen konnte, hatte Gölles allerdings nicht gerechnet: „Für uns war es ein reines Hobby. Angefangen hat alles mit dem Schnapsbrennen“, erzählt der Riegersburger, der bereits 1979 die ersten Edelbrände destillierte. Als sich die Schnapsproduktion intensiviert habe, sei man auch in die Essigproduktion eingestiegen. „Mit den Einnahmen aus der Schnapsbrennerei konnten wir die Essigmanufaktur finanzieren“, blickt Gölles zurück.
1400 Essigfässer stehen derzeit in seinem Keller. Produziert werden im Hause Gölles 20 Essigsorten - darunter fünf Varianten Balsamessig. Gemeinsam mit dem steirischen Parade-Chocolatier Josef Zotter hat Gölles auch einen Bio-Schokoladenlikör und den Bio-Chocolate Spirit kreiert.
Innovation und Qualität
Den Schlüssel zum Erfolg sieht Gölles in Qualität und Innovation: „Wenn wir in der Manufaktur Gölles von Essigen und Edelbränden sprechen, meinen wir immer 100 Prozent reine Frucht. Dahinter steckt viel Handarbeit, Fingerspitzengefühl und eine große Portion Leidenschaft“, sagt Gölles und ergänzt: „Viel Zeit wird auch darauf verwendet, den Essig in Zusammenarbeit mit Spitzenköchen zu verbessern, zu verfeinern und zu veredeln.“
Fragt man den Essigpionier, wie er seinen Apfelbalsamessig am besten beschreiben würde, hat er sofort eine Antwort parat: „Er zeichnet sich durch eine perfekte Balance zwischen fruchtigem, vollmundigem und malzigem Geschmack aus.“
Sonderedition zum Jubiläum
Zum 40-jährigen Jubiläum des Apfelbalsamessigs hat sich Gölles etwas Besonderes einfallen lassen. So hat er sich mit einer Künstlerin zusammengetan, die für ihn sechs verschiedene Etiketten entworfen hat.
„Von jedem Etikett werden wir in den nächsten Wochen 1000 Flaschen Apfelbalsamessig abfüllen. Die ersten Stammkunden haben schon Flaschen vorbestellt.“ Abgefüllt wird ein zehn Jahre gereifter Apfelbalsamessig. Erhältlich sind die Sonderabfüllungen im Onlineshop und bei den Händlern, mit denen er zusammenarbeitet.
Und wie blickt Alois Gölles in die Zukunft? „Unser Ziel ist es, die Tradition fortzusetzen, dabei aber auch neue Wege zu gehen, beispielsweise durch die Erweiterung unseres Sortiments um moderne Spirituosen.“