Es ist acht Uhr morgens. Aus dem Pfarrheim in Fehring dringt bereits helles Kinderlachen. Thomas, Moritz, Jakob und Florian haben sich dort versammelt, um sich in die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior, Balthasar und in den Sternträger zu verwandeln. Sie sind dieses Jahr eine von 27 Sternsingergruppen in der Pfarre Fehring.
Das erste Mal Sternsingen
Beim Ankleiden und Schminken bekommen die vier Buben Hilfe von ihrer Begleiterin Johanna Unger und den Eltern, die sie ins Pfarrheim gebracht haben. Moritz (7) ist als Erster an der Garderobe und sucht sich zu seinem grünen Kleid einen blauen Umhang aus. „Ich bin zum ersten Mal hier und schon ganz aufgeregt“, sagt er. „Wir haben zu Hause viel geübt und vor Weihnachten schon einmal zusammen geprobt“, wirft sein Bruder Jakob (9) ein, während sein Gesicht mit gelber Farbe geschminkt wird. Auch er ist zum ersten Mal dabei. Thomas (9) und Florian (9) haben schon ein paar Jahre Erfahrung, aber „aufgeregt sind wir auch“, sagen die beiden.
Mit Weihrauch, Broschüren und Spickzettel
Inzwischen sind alle verkleidet. Bevor die Gruppe aufbricht, wird der Text noch einmal geübt. Er sitzt. Für den Fall, dass in der Aufregung das eine oder andere Wort vergessen wird, hat Unger einen Spickzettel dabei. Ausgestattet mit Weihrauch, Kreide, Klebeband, einer Kassa und den Broschüren der Aktion Dreikönigssingen geht es los. Beim ersten Haus haben sie kein Glück – niemand macht ihnen auf. „In der Früh ist es am schwierigsten“, sagt Unger und zieht mit ihren Schützlingen weiter.
Sternsinger sehnsüchtig erwartet
Beim nächsten Haus, der Praxis des Allgemeinmediziners Wolfgang Scheucher, ertönen dann das erste Mal die Sprüche und ein Lied. Eine Patientin bittet die Gruppe, sie zu Hause zu besuchen, wenn sie vom Arztbesuch zurückkommt. Unger versichert ihr, vorbeizuschauen. Auch in den nächsten Häusern wird der Gruppe Einlass gewährt. Viele warten schon auf den royalen Besuch: „Die Kinder, die das machen, sind bewundernswert. Wir schauen immer, dass wir da sind, wenn die Sternsinger kommen“, sagt eine Besuchte, während sie Geld spendet. Jeder Sternsinger bekommt auch eine Süßigkeit, im Gegenzug lässt ihr die Gruppe Weihrauch da und schreibt den Segen: „20-C+M+B-24“ – „Christus mansionem benedicat“, übersetzt: „Christus, segne dieses Haus“, auf einen Klebestreifen, der an der Haustür befestigt wird.
Sieben Stunden unterwegs
Die Gruppe geht weiter, da winkt ihnen die Patientin von vorhin zu. „Kommt mit“, sagt sie und stellt sich mit dem Namen Sammer vor. „Ich freue mich jedes Jahr. Ich bin das so gewohnt, meine Kinder sind auch immer mitgegangen“, sagt sie und führt die Gruppe über die Treppe in ihre Küche. Noch einmal sagen die Sternsinger ihre Sprüche auf, singen „O Jubel, O Freud“, hinterlassen Segenswünsche und Weihrauch.
Bis 15 Uhr sind sie an diesem Tag unterwegs. Familie Karner war das letzte Haus, an dem sie geklingelt haben. Singen und Sprüche aufsagen, hieß es ein allerletztes Mal. Dann gab es die verdiente Jause. Und das Fazit: „Sternsingen macht viel Spaß“, so Thomas, Moritz, Jakob und Florian.