Nach dem Heiligen Abend neigt sich die an Bräuchen reichste Zeit des Jahres langsam dem Ende zu. Dennoch gibt es zwischen den Tagen um den 24. Dezember und dem 6. Jänner noch so manchen alten Brauch, der in der Region früher üblich war oder heute noch gepflegt wird.
Reich gedeckte Tische an den Festtagen
So sollen etwa an den Weihnachtstagen die Tische unter anderem mit Mehlspeisen, Weinbeerstrudeln oder Nuss- oder Mohnpotizen gedeckt werden. Bis zum Zweiten Weltkrieg galt der Christtag als besonderer Festtag, an dem sieben verschiedene Speisen auf den Tisch kamen. Um den 25. Dezember (Christtag) und den 26. Dezember (Stefanitag) fand bis nach den 1960er-Jahren die Julfeier, das winterliche Pendant zur Sonnwendfeier, mit Turnvorführungen statt. Am Stefanitag wurden auch Pferde, Wasser und Salz gesegnet.
Ein wichtiges Fest für die Winzer ist der Johannistag am 27. Dezember. An diesem Tag segnen Priester den Wein. Früher war es üblich, dass dieser „Johanniswein“ oder „Hanswein“ genannte Wein bei Hochzeiten nach der kirchlichen Trauung den Gästen serviert wurde.
Neujahrsgeiger und „Frisch und G‘sund“
Etwas rauer geht es am Tag der „Unschuldigen Kinder“ am 28. Dezember zu. Mit einer Weidenrute in der Hand wird den Erwachsenen beim „Frisch und g‘sund schlagen“ oder „Nuss‘n schnalzen“ auf den Hintern geschlagen und ein Glücksspruch gesprochen.
Kurz vor Neujahr ziehen Musikanten, früher mit Ziehharmonika und Teufelsgeige, von Haus zu Haus, um Glück zu wünschen. In den letzten Jahren wurden die Neujahrsgeiger jedoch zunehmend von Gruppen der Musikkapellen abgelöst.
Bleigießen, Glücksbringer und Bauernsilvester
Viele feiern Silvester im Kreise der Familie. Um nicht auf eine Silvesterfeier mit der ganzen Dorfgemeinschaft verzichten zu müssen, findet mancherorts am Tag vor Silvester der Bauernsilvester statt. In der Silvesternacht versuchte man früher etwa beim Bleigießen in die Zukunft zu schauen. Heute ist das Gießen mit Wachs die Methode der Wahl. Brauch ist es auch, kleine Glücksbringer zu verschenken. Unglück bringt es, wenn man in der Silvesternacht nasse Wäsche aufhängt. Um Mitternacht steigen dann Tausende Raketen in die Höhe und der Himmel wird vom Silvesterfeuerwerk bunt erleuchtet.
Am Vorabend der „Heiligen Drei Könige“ wurden in den Bauernhäusern, die Stuben und Ställe des Hofes geräuchert. Es ist letzte Raunacht. Dieser Brauch wird auch heute noch in manchen Häusern gepflegt. Mit dem Dreikönigsfest und der Wasserweihe in den Kirchen endet das Brauchtumsjahr.
Johann Schleich