Anfang des Jahres brodelte die Gerüchteküche in Mettersdorf und in Jagerberg bereits heftig: Die Einwohner beider Gemeinden fürchteten um den Erhalt ihrer Nahversorger. Für Mettersdorf konnte vorerst Entwarnung gegeben werden, die Geschäftsführerin Renate Fonyo merkte aber schon damals an: „Man weiß nie, was die wirtschaftliche Lage bringen wird.“

Nun muss der Nah&Frisch-Markt in Mettersdorf tatsächlich schließen: und zwar wegen Insolvenz. „Trotz intensiver Bemühungen seitens der Marktgemeinde Mettersdorf mit der Firma Kastner-Nah&Frisch und der Geschäftsführerin Renate Fonyo ist laut Veröffentlichung durch den Masseverwalter Peter Imre das Konkursverfahren mit 12. Dezember 2023 eröffnet“, schreibt die Gemeinde Mettersdorf in einem Beitrag der Cities-App. Ab Mittwoch wird der Nah&Frisch-Markt unter Geschäftsführerin Renate Fonyo Geschichte sein.

„Drastisch bergab“ gegangen

„Nahversorgung am Land hängt immer am seidenen Faden“, sagt Josef Schweigler, Bürgermeister von Mettersdorf am Saßbach. Deshalb habe die Gemeinde seit jeher die Pacht des Kaufhauses übernommen. Dem Bürgermeister zufolge habe die Bevölkerung aber immer gerne beim Nahversorger eingekauft. Auch der Bedarf sei da: „Wir sind sogar eine der wenigen Gemeinden in der Südoststeiermark, die eine Zuwanderung hat.“ Für ihn ist es ein „hausgemachtes Problem“: Aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten verkleinerte sich das Warensortiment und das habe wiederum dazu geführt, dass das Geschäft sukzessive zurückging, so der Bürgermeister.

Fragt man Fonyo nach dem Grund für die Insolvenz, antwortet sie: „Die letzten Wochen ist es drastisch bergab gegangen. Ich kann nicht sagen, warum. Aber dieses Jahr sind viele ältere Leute weggestorben und das sind hauptsächlich meine Kunden.“ Außerdem würden viele junge Berufstätige dort einkaufen, wo sie arbeiten und dorthin fahren, wo es viele Aktionen gibt.

Nah&Frisch-Inhaberin Renate Fonyo mit Bürgermeister Josef Schweigler – ein Foto aus besseren Zeiten
Nah&Frisch-Inhaberin Renate Fonyo mit Bürgermeister Josef Schweigler – ein Foto aus besseren Zeiten © Gemeinde Mettersdorf am Saßbach

Nachfolger gesucht

In der Gemeinde sucht man nun nach einem Nachfolger, so Schweigler. Bis die Gemeinde einen neuen Nahversorger hat, gibt es auch keinen Postpartner. Die Tankstelle wiederum bleibt geöffnet, sie gehört den Objektbesitzern.