Ein Foto hat Sonntagabend für Aufregung unter den Jägern im Jagdbezirk Feldbach gesorgt. Es zeigt einen Wolf, der angeblich von einer Person aus der Feldbacher Jägerschaft in Unterweißenbach (Gemeinde Feldbach) fotografiert wurde. Das Bild wurde dann in einer Whatsapp-Jagdgruppe verbreitet. Auch auf Facebook kursierte kurzzeitig ein Posting mit dem Zusatz: „Erste Wolfssichtung in der Südoststeiermark [...] keine 2 km entfernt vom Stadtzentrum Feldbach [...]“.
Google-Bildersuche entlarvt Fälschung
Die tatsächliche Herkunft des Fotos konnte jedoch rasch geklärt werden: Ein aufmerksamer Jäger in der Whatsapp-Gruppe und seine Partnerin haben das Foto einer Bildersuche bei Google unterzogen und herausgefunden, dass genau dieses Bild bereits in mehreren Medienberichten als Symbolbild verwendet wurde, unter anderem in einem Beitrag des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF). „Ich bin gegen Fake News und solche Bilder werden oft gemacht“, so die Partnerin des Jägers. Erst im vergangenen Sommer schlug ein Video hohe Wellen, das angeblich einen Wolf zeigt, der am Gaberl in der Weststeiermark eine Hirschkuh reißt. Auch dieses Video stellte sich damals als nicht echt heraus.
Dass das Foto nicht in der Südoststeiermark aufgenommen wurde, kann auch Bezirksjägermeister Rudolf Eder bestätigen: „Es gab keine Wolfsichtung, das war eine Fälschung“. Gemeinsam mit dem Unterweißenbacher Revierobmann Erich Hofmeister sei er zunächst dem Hinweis auf die Wolfsichtung nachgegangen und tatsächlich konnten die beiden am angeblichen Sichtungsort hundeähnliche Spuren finden, die aber „untypisch waren“: „Ein Wolf läuft die Straße nicht mehrmals in beide Richtungen auf und ab. Die Spuren stammen von angeleinten Hunden und Spaziergängern“, klärt Eder auf.
Zudem sei die Person, die das Foto gemacht haben soll, geständig und habe zugegeben, dass es sich um eine Fälschung handelt, so Eder weiter. Nicht nachvollziehen kann er, warum eine solche Falschmeldung gemacht wurde: „So ein Verhalten kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich denke aber, dass die Person damit wahrscheinlich einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen wollte.“
Wolfsichtungen im Bezirk in naher Zukunft denkbar?
Obwohl in der Südoststeiermark in der Vergangenheit und auch diesmal keine Wölfe gesichtet wurden, will Eder nicht ausschließen, dass es in naher Zukunft dazu kommen könnte: „Da die Ausbreitung des Wolfes in Österreich stark voranschreitet, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass es in absehbarer Zeit auch bei uns zu realen Sichtungen kommen wird.“ Diese Befürchtung teilt auch Bernd Wieser, Bezirksleiter der Berg- und Naturwacht Steiermark, allerdings sei es eher unwahrscheinlich, dass sich die Wölfe hier niederlassen: „Es kann sein, dass in nächster Zeit ein Rudel Wölfe durchzieht, aber dass sie bleiben, ist eher unwahrscheinlich, weil wir zu dicht besiedelt sind und es eine zu hohe Jägerdichte gibt“, so Wieser, der selbst Jäger ist und den aktuellen Vorfall bedauert.
Die Aussicht, dass Wölfe künftig auch in der Südoststeiermark gesichtet werden könnten, versetzt die südoststeirische Jägerschaft aber noch nicht in Alarmbereitschaft: „Wir sind nicht in Panik, hoffen aber, dass die Politik praktikable Lösungen für die gesamte Bevölkerung findet“, betont Eder.